Beiträge von ice_trey

    Na dann, viel Glück und wir freuen uns auf ein Update und wie es so abgelaufen ist :daumendrueck:



    Eine kleine Bitte noch: Bitte Gattungsnamen immer groß, und Artnamen klein schreiben, also z.B. Lasius niger. Wir sind hier nicht streng, was Rechtschreibung, durchgehende Kleinschreibung und sowas angeht, aber die wissenschaftlichen Begriffe sollten passen. Danke :grinning_face_with_smiling_eyes:

    danke dir für die überragende Antwort!

    Gern :winking_face:


    Ich bin tatsächlich erklärter Feind von der Art und Weise, wie heute zum Beispiel Beratungen in sozialen Medien oft stattfinden - da bekommst du drei Sätze und das war´s, weil sonst wäre der Beitrag ja viiiiiel zu lang. In einem Forum finde ich den Rahmen dafür gegeben und ehrlich gesagt besser etwas zu ausführlich, als zu wenig. Meine Meinung.




    Die Tiere würden in meinem Büro sitzen, welches auch im Winter um die 22 ° C halten wird. Da werde ich dann entsprechend eine Heizmatte installieren. Reicht es, das Nest mit dieser Matte zu versehen oder sollte auch die Arena über eine separate Matte verfügen?

    Da reicht eigentlich das Nest. Vor allem geht es darum, dass die Brut eine gewisse Temperatur für die Entwicklung braucht. Man sollte die Matte nicht zu stark nutzen. Ich habe hier eine Thermolux 3 Watt Heizmatte in Betrieb - ich empfehle nach schlechten Erfahrungen mit Billig-Heizmatten (plötzlich extreme Überhitzung -> Ameisen gegrillt plus Brandgefahr) nur noch solche Markenware. Diese Matten werden angenehm warm, aber nicht heiß. Man sollte das Nest nicht komplett bedecken, sondern den Ameisen immer einen Ort lassen, an den sie sich bei zu viel Wärme zurückziehen können.


    Tatsächlich unterschätzt man das schnell - aber Ameisen sind durchaus hitzeempfindlich, obwohl sie eigentlich sehr wärmeliebend sind. Kleines Beispiels: Bei mir sind kürzlich meine eigenen Lasius flavus geschwärmt. Ich habe die Männchen also auf dem Balkon freigelassen. Dabei fiel eines auf einen sonnenbeschienenen, dunklen Tisch. Die Platte war sehr warm, aber gefühlt nicht heiß. Es dauerte ca. 3 Sekunden, bis dass Männchen tot war.


    Auch ist es mir schon passiert, dass ich solch eine durchaus schwache und nur handwarme Matte genutzt habe, um die vordere Hälfte diverser RGs zu wärmen - den Tieren war das schon zu heiß, irgendwann drängten sie sich regelrecht an den Wassertank.


    Daher vorsichtig damit umgehen und den Ameisen etwas ungewärmten Raum geben :smiling_face:




    Das trifft es so ziemlich genau. Ich habe - in meinem naiven Kaufverhalten - auf Amazon ja ein kleines Starterset erworben und die Messor barbarus (welche man bekommen würde, war nicht angegeben) erhalten.


    Komischer Weise haben diese anfangs begonnen, einen Tunnel im Nest zu bauen und sind auf einmal komplett in den Schlauch gezogen. Mache ich hier was falsch oder sind die einfach noch an diese enge Röhre vom RG gewöhnt?

    Ich nehme an, es geht um eine Farm? Leider kommt es immer wieder vor, dass Kolonien in den Schlauch ziehen, die Foren sind voll von solchen Berichten. Das spricht dafür, dass die Bedingungen in der Farm ihnen nicht passen. Was genau los ist, ist jedoch sehr individuell - zu nass, zu trocken, ihnen passt das Substrat nicht... es bleibt oft vage und man kommt nicht immer dahinter. Ist mir erst vor wenigen Wochen selbst auch mal wieder passiert bei Camponotus herculeanus. Ich konnte im Anschluss auch machen, was ich wollte - die Farm blieb unbewohnt, bis ich genervt die Kolonie zurück in ein frisches RG umgesiedelt habe (der Schlauch ist einfach unpraktisch und es fehlt eine Wasserquelle). Prinzipiell sollte eine Farm verschiedene Feuchtigkeitszonen aufweisen - dazu kann man z.B. nur von einer Seite aus wässern, dann bleibt die andere Hälfte etwas trockener. Gerade bei Messor ist das notwendig, da sie trockene Kammern für die Samen brauchen, damit diese nicht keimen. Ich würde bei Messor aber tatsächlich fast eher zu Ytong- oder Gipsnestern raten, das ist für deren Zwecke etwas einfacher zu handhaben.





    Sind das Shops, auf die auch du zurückgreifen würdest? Falls nein, wo kaufst du in der Regel ein?

    Ich muss wegen meiner Position etwas neutral bleiben, zumal dieses Forum hier - wie z.B. auch das Ameisenforum.de und diverse andere Seiten, seit einigen Jahren dem Antstore-Besitzer gehört und wir vom Team uns nicht vorwerfen lassen wollen, in irgendeiner Form abhängig oder parteiisch zu sein - dem ist nicht so. Trotzdem habe ich bis dato nur beim Antstore, sowie kürzlich erst bei Ants Kalytta eingekauft (wobei ich generell sehr selten bei Shops einkaufe). Bei beiden waren die Tiere immer sehr gesund, die Kolonien/Brutmenge größer als angegeben (was erfreulich war) und alles lief reibungslos. Beide Shops gehören zum alten Eisen. Bei anderen Shops habe ich persönlich keine Erfahrungen, zumal die letzten Jahre in Deutschland so viele wie Pilze aus dem Boden geschossen sind.


    Wir haben hier aber eine Ameisenshop-Liste, sowie eine User-Shopbewertung.


    Ansonsten kann ich mich nur anschließen: Augen offen halten, auch mal in der Ameisen-Auktion oder den Forenflohmärkten schauen, was so angeboten wird. Man hat zwar bei Privatkäufen keine Gewährleistung, aber ich habe bei diversen Einkäufen via Privat in unserer Szene noch nie Probleme gehabt.


    Viele Ameisen sind eher "saisonal" zu haben, einige Zeit nach deren Schwarmflügen. Manchmal bekommen die Händler auch jahrelang keine "Ware" mehr, da ihnen die Sammler vor Ort fehlen - die beiden Hauptgründe, warum in vielen Shops bei gefühlt der Hälfte der Arten "nicht verfügbar" angegeben wird. Die Shops geben aber gerne Auskunft, ob und wann die wieder zu erwarten sind.




    Zu guter Letzt war meine Fixierung auf Messor natürlich nur ein Vorschlag. Gerade bei Camponotus gibt es viele Arten, die sehr lebhaft sind und toll anzusehen, aufgrund ihrer oft beeindruckenden Größe. Und die von dir angesprochenen Camponotus nicobarensis sind z:b. ja wunderschöne Tiere, die auch nicht sehr anspruchsvoll sind. Man muss eben nur damit leben, dass die Entwicklung seine Zeit dauert - dafür freut man sich über jedes einzelne Tier, das die Kolonie verstärkt :grinning_face_with_smiling_eyes:

    Es handelt sich allerdings um einen 31 mm Zwischenring

    Ohje, und das auch noch vom Fotografenmeister...! :kissing_face::badboys:
    Naja gut, um fair zu bleiben konnte ich das aus dem Wort "Macroring" nicht sofort rauslesen. Irgendwie war ich da gedanklich gleich beim Umkehrring. Sorry! :winking_face:



    Zur Frage: Ich glaube eher eine Lasius sp.

    Perspektivisch steht sie etwas vor dem Meterstab, wirkt also im Vergleich dazu größer. Die effektive Größe dürfte eher so bei ca. 8-9 mm liegen, nehme ich an. Die vom Aussehen her überhaupt in Frage kommenden Formica-Gynen sind aber über 1cm groß, eher gegen 12 mm.

    Hallo Cjay,


    na dann herzlich Willkommen in der Community :winken:
    Und erstmal ein Lob vorweg, dass ihr nicht einfach so Tiere anschafft, sondern du dich erstmal ausführlich informierst, selbst über "nur Insekten". Leider kenne ich viel zu viele Eltern, die auf das dauernde Drängen ihrer Kinder nachgeben und sich vermeintlich (!) einfach zu haltende Tiere holen - einfach mal so, weil das Kind es ja umbedingt so gerne möchte und doch so arg versprochen hat, sich um alles zu kümmern. Und dann... nach 6 Monaten ist dann das "super-artgerecht" einzeln gehaltene Kinderzimmer-Käfig-Kaninchen doch nicht mehr so toll, weil es sich überhaupt nicht anfassen lassen und eigentlich am Liebsten überhaupt nichts mit einem zu tun haben will. Schade, dass das auch im 21. Jahrhundert noch andauernd passiert, obwohl gute Informationsquellen nur ein paar Minuten entfernt sind. Daher begrüße ich es, wenn man YouTube und Konsorten leersaugt und lieber mehr fragt, als zu wenig.



    Wie auch immer, zurück zu Ameisenthemen und zu deinen Fragen. Ich hoffe, du verzeihst mir lange Beiträge, denn ich bin berüchtigt dafür :smiling_face_with_halo:
    Da aber auch andere Einsteiger solche Beiträge mitlesen, die ggf. weniger wissen als du, hole ich im Normalfall etwas weiter aus.


    Mir war wichtig, etwas zu finden, was ich alternativ auch ohne die Kids gern weiterführen würde, sollte ihre Begeisterung abflachen.

    Auch das ist ein löblicher Ansatz. Denn auch wenn es sich hier "nur" um Insekten handelt, kann man sie auch nicht einfach wieder aussetzen, wenn sie uninteressant werden. Das glaube ich aber fast nicht. Ich kenne persönlich Halter, deren Kinder auch Jahre später dann endlich eine "wirklich eigene!" Kolonie haben wollten, um die sie sich ganz allein kümmern dürfen und davor jahrelang gebannt bei den Eltern zugesehen und mitgeholfen haben. Wenn Eltern und Kinder die selbe Leidenschaft teilen, ist das sicher nicht verkehrt. Aber der Ansatz muss immer sein: Kinder sind nicht mündig - die Eltern sind also grundsätzlich für die Tierhaltung verantwortlich. Davon gehe ich hier aber aus.



    Dabei habe ich dann auch gelernt, dass heimische Ameisen eine Winterruhe einlegen und von Oktober bis März - gerade in Hinblick auf meine Kids - "uninteressant" werden. Da ich die Begeisterung aber nun Stück für Stück aufbauen möchte (Formikarium gemeinsam aufbauen, Ameisen einziehen lassen, gemeinsam beobachten etc.), wäre es denkbar schade, wenn in 2 - 3 Monaten schon wieder, wenn auch temporär, alles vorbei wäre und wir erst ein gutes halbes Jahr später wieder auf Entdeckungsreise gehen könnten.

    Das ist vollkommen nachvollziehbar. Wir haben schon fast August, spätestens im November gehen die Tiere in die Winterruhe und werden frühestens Februar wieder daraus entlassen. Das betrifft eigentlich alle europäischen Arten gleichermaßen, wenn auch in unterschiedlicher Abstufung, grob von Nord nach Süd.


    Man kann auf zwei Wegen damit umgehen - entweder man verschiebt das Projekt ins nächste Jahr und steht startfertig, top informiert und mit getesteter Anlage in den Löchern für anschließende 6-7 Monate Ameisenspaß. Oder aber man muss zu Arten greifen, die eben keine Winterruhe benötigen. Diese muss man dann aber auch entsprechend betreuen und sich anpassen. Im Winter müssen solche Arten auf irgendeine Art beheizt werden, passiv oder aktiv. Ob das nun ein dauerhaft (!) warmes Zimmer ist, oder Utensilien wie eine Heizmatte etc., ist sehr individuell und kommt auf den eigenen Lebensstil und Vorlieben an.


    "Zimmertemperatur" ist daher auch ein schwammiger Begriff, da das subjektiv sehr unterschiedlich wahrgenommen wird. Wir müssen bei Ameisen aber harte Werte ansetzen, um sie in einem passenden Temperaturbereich zu halten. Heizt man die Wohnung im Winter also z.B. sowieso immer auf durchgehend 25°C, weil man das eben so mag und sonst friert, dann ist das für die Ameisen, je nach Art, auch oft schon ausreichend. Ist die Zimmertemperatur aber eher bei knapp 20°C, weil man es gar nicht so warm mag, ist das für viele Arten ohne Winterruhe schon eine zu niedrige Temperatur und man muss die Anlage beheizen. Arten ohne Winterruhe kommen schließlich aus warmen Ländern mit sehr milden bis nicht vorhandenen Wintern, entsprechend muss man diese Lebensbedingungen simulieren. Beides ist aber eben "Zimmertemperatur".


    Auch an das Futter muss gedacht werden. Die meisten Ameisenarten benötigen Proteinnahrung in Form von Insekten für die Brutentwicklung - im Sommer ist das noch einfach, wenn man Fliegen o.ä. erlegt - da kommt das Futter quasi kostenlos ins Haus. Im Winter hingegen machen die sich rar, man müsste also ggf. auf Futterinsekten aus dem Zoofachhandel ausweichen. Und nebenher noch Heimchen/Grillen/Schaben/Fruchtfliegen o.ä. im Haus zu haben, diese ebenfalls zu versorgen, bedarfsgerecht zu töten etc., löst nicht gerade bei jedem Freudesprünge aus. Oder aber die Kinder finden diese Tiere dann auch toll (wer Regenwürmer sammelt, kann ggf. auch Grillen etwas abgewinnen!) und sind entsetzt, dass das dann Ameisenfutter werden soll. Auch das ist individuell verschieden, können wir nicht für dich beantworten... :winking_face:




    Deshalb stellt sich mir die Frage, welche Ameisenart ihr mir empfehlen würdet, die eine schöne Größe zum Beobachten hat (6 - 8 mm?!), keine Winterruhe benötigt, aktiv und mit relativ wenig Aufwand (Zimmertemperatur) zufrieden zu stellen ist. Preislich sollte sie sich auch im Rahmen bewegen; noch ist nicht die Zeit für eine seltene, exotische Art ;).

    Da kann ich dann schnell überleiten: Du wirst keine Art finden, die nicht exotisch ist und keine Winterrruhe benötigt. Exotisch sind alle Ameisenarten, die hierzulande nicht natürlich vorkommen. Also auch schon solche, die meinetwegen in Spanien oder Italien heimisch sind, auch wenn man "exotisch" gefühlt eher mit den Tropen verbindet. Aber ich lese heraus, dass es da eher um den Preis ging, was kein Problem sein sollte. Wirklich teuer sind auch nur sehr seltene Arten, die man einem Einsteiger nie anraten würde.


    Um nun endlich langsam zu deiner Frage nach passenden Arten zu kommen, ist das nicht ganz so einfach, aber ich werde gleich ein bisschen Input geben. Die Art kannst schlussendlich nur du aussuchen, weswegen du dir einige Fragen beantworten solltest. Es gibt viele Vor- und Nachteile bzgl. der Art, die man sich aussucht.


    Manche sind sehr groß (z.B. diverse Camponotus-Arten), diese benötigen aber auch lange, um sich zu entwickeln. Das kann schon öde werden, wenn man mal im ersten Jahr endlich 20 oder 30 Arbeiterinnen erreicht hat... Geduld ist in der Ameisenhaltung zwar leider immer nötig, aber ganz so will man es dann vielleicht doch nicht. Die Faustformel ist: Je größer die Art, desto länger benötigt deren Entwicklung, dafür sind sie beeindruckend anzusehen und leicht zu beobachten. Es macht natürlich schon etwas her, wenn man Ameisen hat, die 2cm lang werden, denn sowas sieht man hierzulande nicht. Aber im Normalfall wird es dann auch wirklich sehr lange dauern, bis man eine größere Kolonie hat und wirklich was los ist.


    Dann geht es weiter zu Fragen, wie "Wie viel Platz kann ich eigentlich zur Verfügung stellen"? Manche Arten sind sehr platzintensiv, zumal, wenn die Kolonien ausreifen. Hier geht es weniger um die Größe der Ameisen selbst, als deren Koloniegrößen. Das kann artspezifisch von wenigen Dutzend Tieren (diverse Temnothorax species) bis in die Millionen (z.B. Blattschneiderameisen) gehen.


    Ein weiteres Thema ist, dass viele Arten sehr ausbruchsfreudig sind - und man will die Ameisen ja nicht durch die Wohnung marschieren lassen.


    Dann was du geschrieben hast: Sollten relativ wenig Aufwand machen.




    Unter der Annahme, dass man eine Art haben will, die etwas "Action" macht, leicht zu versorgen ist, sowie keine allzu hohen Ansprüche stellt, fallen mir z.B. diverse Messor-Arten ein. Hier gibt es auch solche, die keine Winterruhe benötigen. Einige Arten gibt es sowohl in Südeuropa (Winterruhe benötigt), als auch Nordafrika (keine Winterruhe) - da muss man bei selber Art etwas auf die Herkunft achten.


    Zwar können Messor-Arten sehr große Kolonien bilden, das dauert aber schon etwas und sie sind nicht ganz so sensibel wie diverse andere exotische Gattungen - man kann also z.B. niedrigere Temperaturen als Vorteil sehen, da das wachstumshemmend wirkt. Auch über weniger Futter kann man etwas regulieren, falls nötig.


    Trotzdem würde ich behaupten, dass die Vorteile dieser Gattung überwiegen.

    • Es gibt eine deutliche Kastendetermination, von Minor- bis Majorarbeiterinnen, mit unterschiedlichen Aufgabenbereichen. Die Arbeiterinnen sind also von wenigen Millimetern bis knapp über einem Zentimeter groß. Man kann das auch live miterleben - mit Anwachsen der Kolonie treten auch vermehrt die größeren Tiere auf, was ein tolles Erfolgserlebnis sein kann. Man freut sich immer, wenn nochmal ein noch größeres Tier geschlüpft ist. Die Königinnen sind deutlich zu erkennen und schön groß, man kann sie also immer gut entdecken
    • Messor benötigen nur Samen und Körner als Futter. Keine Gewissenskonflikte bzgl. Futtertieren, keine Versorgungsschwierigkeiten im Winter (unbehandeltes Vogelfutter, Sonnenblumenkerne, Sesam etc. bekommt man problemlos), die Ameisen suchen aktiv Samen, tragen diese ein, lagern diese, stellen daraus das sogenannte Ameisenbrot her. Proteinfutter in Form von Insekten ist optional, begünstigt das Wachstum
    • Messor sind nicht gerade als gute Kletterer bekannt, was für unerfahrene Halter von Vorteil ist - selbst bei schlecht angebrachtem oder marodem Ausbruchsschutz schaffen sie es nur schlecht die Scheiben eines Beckens hinauf
    • Messor stechen nicht, die kleinen Arbeiterinnen beißen auch nicht spürbar, was sie ziemlich ungefährlich macht. Nur bei den größeren Tieren sollte man etwas aufpassen (sie können schließlich auch Samen öffnen)
    • Kleiner Nachteil: Messor bearbeiten auch die Einrichtung des Beckens sehr gerne. Bei großen Kolonien wird alles herumgetragen, begraben etc. was nicht niet- und nagelfest ist. Da kann man schonmal verzweifeln, wenn man mühevoll eingerichtet hat und die Ameisen nehmen alles auseinander. Sorgt aber für stete "Action" [Blockierte Grafik: https://ameisencafe.de/cafe/wcf/images/smilies/wink.png]


    ForceMaster sei Dank, er hat kürzlich schonmal eine kleine Liste erstellt von Messor-Arten, die keine Winterruhe benötigen (wie gesagt, unbedingt auf Herkunft bzw. entsprechende Angabe im jeweiligen Shop/vom Verkäufer achten!):


    Messor marocanus
    Messor cephalothes
    Messor aegyptiacus
    Messor orientalis
    Messor denticornis
    Messor decipiens





    Selbstverständlich müssen es keine Messor sein, es gibt auch andere Gattungen und entsprechend Arten, die einsteigerfreundlich sind und die ggf. passen könnten. Bloß ist mir diese Gattung unter meinen Annahmen (gerne korrigieren, wo ich falsch liege) herausgestochen. Ich hoffe, mein Roman hilft dir ein wenig weiter. Wir beantworten gerne alle deine Fragen.

    Hi Pie,


    schon deutlich besser, Danke für die Mühen. Eine weitere Ansicht von oben wäre gut, damit man die Kopfform gut sieht.


    Lasius fuliginosus ist es in keinem Fall, die sehen deutlich anders aus, viel "drahtiger", für eine Gyne ungewöhnlich klein und kompakt, sowie ganz schwarz glänzend. Sehr charakteristisch, wenn man sie mal live gesehen hat, die verwechselt man nicht so leicht.


    Allerdings ist die Idee von einer sozialparasitär gründenden Art vermutlich nicht weit hergeholt. Ich würde da eher Richtung Lasius umbratus tendieren, wobei ich das sicher nicht schwören würde anhand des Bildmaterials.


    Vor allem fällt die Gaster relativ klein aus. Sieht mir daher nicht nach einer claustral gründenden Art aus, was die Theorie stützen würde. Das Verhalten, dass sie aus dem RG entkommen will ist zwar erstmal nicht spezifisch (das wollen fast alle Gynen, denn ein RG ist zwar für den Halter sehr praktisch, aber ist für die Königinnen komplett unnatürlich und absolut nicht das, was sie zur Gründung normalerweise aufsuchen würden. Sie wollen folglich fast immer erstmal wieder raus und arrangieren sich erst nach ein paar Tagen damit), könnte aber eben auch darauf hindeuten, dass die Königin wirklich gerne eine Wirtskolonie finden würde, wenn sie z.B. auch die Watte nach draußen bearbeitet oder versucht, sich dort durchzuquetschen. Das kann, muss aber nicht zwingend sein. Oft sitzen auch sozialparasitär gründende Gynen irgendwann einfach nur noch rum, wenn man sie stundenlang in Ruhe lässt.



    Du müsstest entsprechend eine Wirtskolonie anbieten - Lasius niger ist leicht zu finden und dafür nutzbar. Dazu musst du nur ein bestehendes Nest öffnen (bitte nur einen kleinen Teil davon und das Nest nur so wenig wie möglich beschädigen) und ein paar Tiere, sowie etwas Brut entnehmen (keine großen Puppen, das sind spätere Jungköniginnen, die du nicht brauchen kannst). Ich empfehle die Nutzung eines Exhaustors, auch, wenn es sehr sauer und scheiße schmecken wird (ist unschädlich): https://ameisencafe.de/cafe/in…insammeln-ausgebrochener/


    Die Tiere müssten sich dann erstmal etwas beruhigen und das RG als Nest annehmen, bestenfalls einen halben Tag oder länger stehen lassen. Danach ab mit allen Parteien in den Kühlschrank und eine halbe bis Stunde runterkühlen (je nach Kühlschranktemperatur, die Ameisen sollten nicht auf 2 Grad oder so gekühlt werden, eher Richtung 8-10°C), das senkt das Aggressionslevel.


    Folgend schließt du beide RGs aneinander an. Wenn du den Vorgang beobachten willst, sollte der nur unter sehr schwachem Licht stattfinden oder unter rotem Licht (Ameisen sind rotblind, nehmen das also nicht wahr), da Lichteinfall die Ameisen stresst und Aggressionen schürt, gerade die gesammelte "Kolonie" wird dann ausrasten, was ungut ist.


    Geht die Theorie auf, sollte die Gyne die "Kolonie" schnell aufsuchen, dabei ggf. auch Arbeiterinnen töten und ggf. mehrfach geradezu panisch hin und her rennen, bis sie sich endgültig ins Getümmel stürzt. Das Verhalten muss man tolerieren. Es kann zu Kämpfen kommen, die auch einige Zeit andauern können. Attacken von beiden Seiten sind also normal. Solange die Gyne nicht von mehreren Tieren stark lädiert wird und deutlich unterlegen aussieht, oder die eingesetzte Ameisensäure schon zu deutlich sichtbaren Schäden (Lähmungen der Gliedmaßen etc.) führt, bitte nicht eingreifen. Der Vorgang ist brutal, in freier Natur schaffen es auch nur die wenigsten Gynen lebend. Nach einiger Zeit, das kann mal 5 Minuten dauern, mal auch 30, beruhigt sich die Situation dann normalerweise und die Tiere sitzen recht friedlich beisammen.

    Hi Pie,


    leider sind die Fotos wirklich sehr unscharf und schlecht aufgelöst. Daher wage ich nichtmal eine Bestimmung der Gattung. Bitte nochmal bei Tageslicht fotografieren - draußen, auf einem weißen Blatt Papier, gerne auch kariertes. Nicht im direkten Sonnenlicht, aber bei starker Helligkeit. Damit sollte es besser klappen. Bei den schwachen Kunstlicht rediziert sich die Bildqualität massiv, das macht die Details an der Gyne quasi unsichtbar,

    Hi Michi, eine Tetramorium sp. auf deinen neuen Fotos, Glückwunsch. Übrigens: Deutlich bessere Qualität jetzt :smiling_face:


    Die von deinem vorherigen Beitrag würde ich als Lasius cf. niger einschätzen, es gibt einige Arten, die sehr ähnlich aussehen, das kann man anhand dieser Fotos nicht sagen. Für die Haltung spielt das kaum eine Rolle.

    Hallo Michi,


    dazu muss man erstmal erklären, warum die Ameisen im Pool landen. Eigentlich ist ein Pool oder Becken für Ameisen nicht in dem Sinne attraktiv, sie finden also nicht irgendwie die Form toll oder die Farbe. Jedenfalls nicht, dass ich wüsste. Sie werden lediglich durch die Wasserreflektionen verwirrt - scheinbar erscheint ihnen das wie eine passende, feste Fläche, um zu landen und in irgendeiner Form finden sie das glänzende Wasser anziehend oder können es wenigstens nicht einschätzen - was fatale Folgen für sie hat. Daher kommt es oft vor, dass die Geschlechtstiere nach dem Schwarmflug aus Versehen in Gewässern jeglicher Art landen und dort ertrinken.


    Es wird also wenig effektiv sein, ein (wasserloses) Becken in der Hoffnung aufzustellen, dass die Ameisen dort landen - vermutlich werden genauso viele neben dem Becken landen, wie darin. Effektiver wäre es da, den Pool an entsprechenden Tagen regelmäßig zu prüfen und die Tiere, die dort herumschwimmen zu bergen.


    Auch scheinbar tote Tiere sind oft eigentlich noch lebendig, aber durch Sauerstoffmangel bewegungslos und gelähmt. Man kann diese Tiere unter einem kleinen Hügel Salz oder anderer hygroskopischer Substanzen (zur Not geht selbst Zigarettenasche, ist aber nicht die Top-Wahl) begraben - mit etwas Glück erstehen sie nach 5-15 Minuten wieder "zum Leben", wenn das überschüssige Wasser aus dem Körper und vor allem aus den Atemwegen gezogen wurde.

    Hallo Oli,


    herzlich Willkommen im AmeisenCafé :winken:


    Das ist wirklich etwas schwer zu erkennen, da die Lichtfarbe sehr gelblich ist (verfälscht den Farbeindruck). Bestenfalls die Gyne mal auf einem Blatt kariertem Papier in neutralem, hellen Licht fotografieren (z.B. draußen in einem hellen, aber nicht direkt sonnenbeschienenen Bereich). Da die Gyne ohnehin vor dem Schwarmflug eingesammelt wurde, spielt das insofern keine Rolle, als dass keinesfalls eine Gründung stattfinden kann. Die Tiere sind hier fälschlicherweise ins Badezimmer gelaufen um von dort zu starten, statt nach draußen.


    Tippe auf eine Lasius sp., aber welche, kann man so nicht sagen.

    Super Foto das Zweite. Da kann man schon deutlich mehr sagen, Danke für das Update. Die abstehenden Härchen hinten sind recht charakteristisch für Formica cinerea Arten, die Augen sind ja auch ziemlich groß, was bei der Arbeiterin auf dem dritten Bild sehr heraussticht (sofern das diesselbe Kolonie ist). Daher ändere ich meine Meinung, Verhalten hin oder her, dass es sich wohl doch um eine Formica cinerea handelt. Sorry für die erste Fehleinschätzung Richtung Formica fusca, wie gesagt sind sie verdammt ähnlich und auf den kleineren Abbildungen konnte man das mit den Haaren nicht wirklich sehen.


    Übrigens ein tolles Beispiel, dass man auch für wenig Geld noch einiges aus seinen Objektiven herausholen kann via Umkehrring, klasse :grinning_face_with_smiling_eyes:

    Kein Problem :smiling_face:


    Ja, also das ist was ich mich "zu Tode strecken" meinte - genau das findet hier statt, es ist leider anzunehmen, dass die attackierte Arbeiterin ihr Leben gelassen hat. Du hast also ganz richtig erkannt, dass hier eine fremde Arbeiterin in feindliches Territorium gekommen und festgesetzt wurde. Alltägliches Geschäft bei Ameisen.


    Das eher defensive Verhalten deutet eher auf Formica fusca als eine Formica cinerea hin, da letztere auch gegen den Menschen bei Störung äußerst aggressiv sind. Die Arten sind aber sehr ähnlich und leicht zu verwechseln. Man kann es anhand der Fotos nicht gut sagen. Ist vermutlich auch nicht so elementar :winking_face:

    Hi Revegate,


    eine claustral gründende Lasius sp. kann man schon sagen, würde sogar Richtung Lasius emarginatus tippen, aber sicher bin ich nicht. Kann man recht leicht mit Lasius brunneus verwechseln, da die Farbgebung nicht immer so eindeutig ist, wie man es sich wünschen würde.


    Wie sieht denn die Unterseite der Gyne aus? Deutlich heller? Oder selbe Farbe wie die Oberseite? Von der Seite aus kann man das nicht sehen, daher frage ich :smiling_face:

    • Art: Raptiformica sanguinea + Lasius cf. niger
    • Gesehen am/um: 18.07.2020 gegen 15:30 Uhr
    • gesehen in (Region; Landschaft/Umgebung): Landkreis Augsburg, Westliche Wälder, vielfältiger Mischwald
    • Klimadaten: ca. 25-26°C Grad, sonnig bis bewölkt und eher schwül, außerhalb des Walds teils spürbar windig
    • Menge: 2 Raptiformica sanguinea Gynen auf der Suche nach Kolonie zur Adoption (nahe bestehender Kolonie selber Art), eine Lasius cf. niger Gyne


    • Art: Lasius cf. niger
    • Gesehen am/um: 19.07.2020 gegen 12:30 Uhr, sowie 21.07.2020 gegen 13:00 Uhr
    • gesehen in (Region; Landschaft/Umgebung): Landkreis Augsburg, Wohngebiet, sowie Feldrand/Feldweg
    • Klimadaten: ca. 23-25 Grad, sonnig bis bewölkt, windarm, sowie bedeckt bis sonnig, sehr schwül
    • Menge: je 1 Gyne

    Hallo zusammen,


    bin ich blind, oder wo ist das Bild "Sechs gegen eine"? Ich sehe das nicht... :confused_face:


    Wie auch immer, es kann natürlich bei Ameisen immer gut sein, dass hier Kämpfe stattfinden. Das geht von kleinen Zufallsbegegnungen (einzelnes Tier gerät in Territorium einer fremden Kolonie, flieht aber nach kurzer "Rauferei"), bis hin zu ausgedehnten Feldzügen und der Auslöschung kompletter, konkurrierender Kolonien.


    Ameisen stehen dem Menschen in Sachen Kriegsführung, Kriegstaktiken etc.pp. kaum nach - schon faszinierend, was da im Mikrokosmos stattfindet und leider auch teils sehr brutal.


    Da werden Gliedmaßen und Köpfe abgebissen, mit den Mandibeln gerissene Wunden mit Säure besprüht, gestochen und vergiftet, manch armes Opfer wird von mehreren Gegnern zu Tode gestreckt (vermutlich das, was du gesehen hast, das Foto dazu gern nochmal hochladen). Selbst Kamikaze (Ameise lässt sich selbst platzen und gibt dabei giftige Substanzen frei), sowie Turnierkämpfe/Scheinkämpfe ohne großartige Verluste (= welche Kolonie ist die Größere/Stärkere -> schwächeres Volk gibt Territorium auf) sind aus dem Ameisenreich bekannt, sowie subtilere Taktiken wie Diebstähle von Ressourcen und Brut, teils über den Einsatz von abschreckenden chemischen Substanzen, bis hin zum Zurückhalten von Mitgliedern einer feindlichen Kolonie in deren Nest durch beständiges Hineinschmeißen von Sand und Steinen, sodass sie sich nicht raustrauen und keine Ressourcen sammeln können.


    Es gibt dazu einige sehr interessante Abhandlungen in Wilson & Hölldoblers Buch "The Ants", das zwar sicherlich aufgrund des Alters nicht mehr in allen Punkten richtig ist, aber durchaus sehr seltene Einblicke in das Verhalten von Ameisen aus aller Welt gibt.



    Zur Gattung stimme ich zu, in jedem Fall eine Formica sp., aber ich finde die Formica-Arten schwer zu unterscheiden. Eher aggressiv (greift z.B. gleich mal die Finger an, wenn man in ihre Nähe kommt) oder defensiv (flüchtet lieber)?

    Freut mich, dass es bei euren Kolonien so Anklang findet :grinning_squinting_face:


    Der Thread war ja schon einige Jährchen alt, aber das Zeug benutze ich auch immer noch sehr gern. Hält auch Feuchtigkeit relativ gut und feucht lässt es sich gut stapeln, was die Ameisen sehr gerne tun (in dem Fall auch Camponotus).


    Würde zwar nicht sagen, dass es ein Wunderzeug ist, denn wie ich mittlerweile sehen musste, kann auch Kork schimmeln (ist ja auch eigentlich logisch) - aber das passierte bei mir nur, weil er durch Futterreste kontaminiert war (und weniger das Granulat war betroffen, als zusätzlich genutzte Korkplatten).


    Letztendlich ist das Granulat aber sehr vielseitig nutzbar und die Ameisen lieben es, bisher alle Kolonien, jeglicher Art.

    Ho ForceMaster,


    interessante Fragen stellst du da. Mein Bio-Leistungskurs ist zwar schon etwas her (Abi-Jahrgang 2008), aber ich versuche mich mal an einer Einschätzung.



    Sind Ameisen Stenök oder Eryök?

    Beides, je nach vorliegender Art, wage ich zu behaupten (wobei es euryök heißt, kleiner Tippfehler, aber das sind auch echt seltsame Wörter :smiling_face: ). Es gibt natürlich bei Ameisen Generalisten, die euryök sind und die sehr tolerant gegenüber wechselnden Umweltfaktoren sind. Solche Arten sind in Mitteleuropa z.B. sehr verbreitet, da wir eine recht weit gefächerte Bandbreite an klimatischen Bedingungen aufweisen und ganz allgemein die vorliegenden Ökosysteme sehr unterschiedlich sein können. Dennoch gibt es hierzulande Arten die, wie du richtig gesagt hast, in fast allen heimischen Ökosystemen vorkommen - und nur in gewissen, sehr speziellen Bereichen von anderen Arten abgelöst werden. Das AmeisenWiki empfiehlt explizit, sich als Einsteiger auf euryöke Ameisenarten zu fokussieren: https://ameisenwiki.de/index.p…ten_f%C3%BCr_den_Einstieg


    Es gibt aber sehr wohl auch stenöke Ameisenarten, die sehr speziell angepasst leben, sowohl was die Umwelt angeht (z.B. tropischer Regenwald), als auch die Lebensweise (z.B. Symbiose mit spezieller Pflanzenart). Das ist ja auch der Grund, warum wir in der Haltung dann die originalen Bedingungen für solche Arten möglichst gut simulieren müssen - und teilweise sind sie dabei sehr sehr anspruchsvoll, was diese Bedingungen angeht und sterben schnell ab, wenn man es nicht schafft, die Umgebung entsprechend anzupassen.




    Zählen Ameisen zu den K oder R Strategen?

    Tatsächlich gelten Ameisen generell wohl als R-Strategen. Ich zitiere mal, etwas frei übersetzt aus dem Englischen, den aktuellen Seifert (den ich wirklich sehr empfehlen kann!). Der Teil bezieht sich nicht direkt auf die K- oder R-Strategen, sondern auf die Energieeffizienz von Ameisen, aber sie werden offensichtlich nicht als K-Strategen klassifiziert:



    Ameisen sind sehr große Energiekonsumenten. Die meisten Spezies sind sogenannte K-Strategen. So werden Organismen bezeichnet, die eine relativ stabile Population anstreben, die sich recht nahe am Kapazitätslimit des Ökosystems bewegt. Im Gegenzug dazu nutzen sogenannte R-Strategen kurze, günstige Gelegenheiten, indem sie sich rapide und explosiv vermehren, oft gefolgt von einem Kollaps der Population. Ein Ameisennest kann als stabiles Risikomanagementsystem angesehen werden, schwierig im Aufbau, aber ebenso schwierig zu zerstören. Wie auch immer, Risikomanagementsysteme sind üblicherweise sehr kostenintensiv. Ameisen haben die evolutionäre Route eingeschlagen, eine deutlich reduzierte Effizienz bzgl. der biologischen Reproduktion zu akzeptieren, um dafür eine hoch konsistente und verlässliche Reproduktion über die Königin(nen) zu erreichen. Effizienz wird hier gegen Sicherheit ausgetauscht. Diese Sicherheit in der Reproduktion ist einer der Gründe, der Ameisen dazu befähigt, Ökosysteme zu besetzen. In Hinblick auf die Energie werden nur 1-6% des Futters, das ins Ameisennest gebracht wird, der Nachkommenproduktion zugeführt. Der Rest geht verloren. (...)

    Es folgt dann eine Erklärung, warum Ameisen solche Energieverschwender sind (das meiste geht in die Erhaltung der eigenen körperliche Funktionsfähigkeit, nicht in die Reproduktion), dazu lange Transportwege für das Futter, Futter wird oft gar nicht ganz verwertet, sondern landet (teilweise oder sogar komplett) ungenutzt auf dem Müll, da die vollständige Verwertung zu energieintensiv wäre (z.B. Aufbrechen von Chitinpanzern etc.), ...



    Wie auch immer, ich denke Ameisen werden deswegen den R-Strategen zugerechnet, da sie eben - wie viele Insekten - einerseits sehr punktuell, zeitlich beschränkt, eben opportunistisch eine Reproduktion über massenhaft produzierte Geschlechtstiere anstreben. Es werden in sehr begrenzten Zeitfenstern Reproduktionsmöglichkeiten genutzt (Schwarmflüge) und in dem Zuge auch nur zu gewissen Zeiten davor überhaupt reproduktionsfähige Geschlechtstiere produziert. Von denen wiederum überleben die meisten gar nicht, was auch ein Punkt für die R-Strategen ist. Die von den wenigen Überlebenden gebildeten Populationen wachsen dann auch sehr schnell über eine kurze Zeit (oft nur wenige Jahre), brechen mit Wegfall des oder der reproduktionsfähigen Tiere aber ebenso schnell ein - mal von stark polygynen Kolonien abgesehen, die bekanntlich wenigstens theoretisch unendlich lange überleben können, sofern gestorbene Königinnen ersetzt werden.


    Die Brutpflege bei Ameisen ist zwar sehr intensiv, was erstmal auf K-Strategen hindeuten würde, die hier aufgewendete Energie geht aber größtenteils überhaupt nicht in die Entwicklung reproduktionsfähiger Tiere, sondern nur in die Erhaltung des ganzen Schwarmorganismus, bzw. in die Sicherheit der Kolonie als Konstrukt. Letztendlich geht es dem K-Strategen ja eigentlich auch nur darum, sein eigenes Erbgut in der nächsten Generation zu erhalten - dafür hegt und pflegt er seine wenigen Nachkommen über lange Zeiträume, damit diese möglichst überleben und das eigene Erbgut wiederum weitergeben können. Ameisen ist das prinzipiell erstmal egal, die meisten gebildeten Nachkommen reproduzieren sich ja gar nicht, sondern arbeiten lediglich für die Erhaltung des Schwarmorganismus an sich, der Sicherheit verspricht - der Anteil an reproduktionsfähigen Tieren ist winzig. Auch die Geschlechtstiere selbst werden dennoch so gesehen in Masse produziert. Da ist es egal, ob einzelne Tiere überleben oder nicht - durch die Masse werden neue Kolonien gegründet. Die reproduktionsfähigen Geschlechtstiere werden ja regelrecht in den massenhaften Tod geschickt, das stünde einem K-Strategen sehr schlecht zu Gesicht, bei einem R-Strategen hingegen ist es Normalität, dass es eben nur ein kleiner Teil schafft, zu überleben und die eigenen Gene weiterzugeben.


    Der evolutionäre Vorteil der Ameisen bzgl. der Gene ist so gesehen ohnehin ein anderer: Das Ergbut der Schwestern (= alle anderen Arbeiterinnen und Königinnen) stimmt bei Ameisen zu 75% überein, was tatsächlich ja besser ist, als die 50%, die man sonst bei einer Verpaarung weitergeben kann. Daher ist es eigentlich effizient, dass sich die Arbeiterinnen dafür "opfern" ihre eigene Reproduktionsfähigkeit komplett aufzugeben. Das betrifft alle eusozialen Insekten gleichermaßen.





    Ich hoffe, ich habe das halbwegs verständlich wiedergegeben und keinen Stuss erzählt :badboys:

    Brutfraß ist in allen Stadien möglich, aus verschiedenen Gründen. Auch Larven und Puppen können natürlich absterben und werden von den Ameisen dann oft verwertet, sprich: Gefressen. Auch unter gewissen Stressbedingungen kann Brutfraß aufkommen.

    Hallo ForceMaster,


    die Bilder sind leider nicht besonders scharf, schwer, da wirklich was zu erkennen. Ich gehe von einer (Servi)Formica aus, aber bei der Bildqualität kann man nicht mehr sagen. Die Gründung wäre also schon claustral, der Körperbau spricht auch nicht dagegen - nicht alle claustral gründenden Arten sind bzgl. der Gaster derart massig gebaut, wie Lasius niger. Semiclaustral gründende Arten oder solche, die sozialparasitär gründen sind meist noch etwas schlanker gebaut, als die hier vorliegende.


    Ich bin relativ sicher, dass du nach ein paar Tagen Ruhe Eier entdecken wirst, sofern mit der Gyne alles in Ordnung ist.