Beiträge von ice_trey

    Da hast du eine Jungkönigin. Man erkennt es schon gut an ihrem üppigen Körperbau. Die Männchen sind wirklich extrem schmächtig, meist noch kleiner und dünner als die Arbeiterinnen. Sehen teils eher aus wie kleine, dünne Fliegen, viele Laien erkennen darin nicht einmal eine Ameise.


    Die sind auch nur für 1x Sex (bzw. mehrere Begattungen während eines Fluges) im Leben da, viel mehr müssen sie nicht können und leisten. Danach sterben sie sehr zeitnah.


    Daher spart die Natur sich unnötiges Material, die fressen bis zu ihrem Einsatz nur, arbeiten aber bis auf wenige Arten nicht :winking_face:

    Ja, da muss wohl ein Spezialist ran, aber der in der Nähe hat die Fotos schon bekommen und mir geschrieben, dass es Pharao Ameise ist.

    Tolle Fachleute sind das... und bestätigt mich, leider mal wieder, darin, dass Kammerjäger meist einfach keine Ahnung von Ameisen haben. Das ist in meinen vorherigen Beiträgen vielleicht schon durchgedrungen - aber ich wäre sehr gerne mal eines besseren belehrt worden :thumbs_down:


    Auf deinen Fotos ist ganz eindeutig eine Formicinae, auf Deutsch "Schuppenameise" zu sehen, das ist eine Unterfamilie innerhalb der Ameisen. Dazu gehört z.B. die Lasius emarginatus, von der ich gesprochen habe, bzw. generell alle Lasius.


    Pharaoameisen (Monomorium pharaonis)sind hingegen Myrminae, sogenannte "Knotenameisen" - sprich: Sie fallen automatisch raus, denn auf deinen Fotos ist zu 100% keine Myrmicinae zu sehen - das heißt alle Gattungen innerhalb der Myrmicinae, darunter auch Monomorium fallen automatisch weg.


    Ich müsste nicht einmal eine Vermutung der genauen Art haben, um das zu sagen, denn der Körperbau ist komplett unterschiedlich und das sieht man auf den allerersten Blick.





    Die letzte Zeit hatte ich Ruhe, heute aber habe ich bis jetzt insgesamt 3 beflügelte Tierchen und paar laufende Ameisen bei mir gefunden.

    Leider, wenn Geschlechtstiere auftreten, dann heißt das zumeist, dass demnächst die Schwarmflüge beginnen. Wenn man also nicht sehr zeitnah jetzt die Ritzen zumacht, dann fliegen die dir munter durch die Wohnung bzw. laufen in großen Scharen herein. Der ganze Spuk dauert 1-3 Tage, dann ist es vorbei.


    Du kannst versuchen, die temporär irgendwie zu stopfen oder eben mit den stark riechenden Substanzen (versuch auch mal Teebaumöl) alles vollzuschmieren, damit sie nicht raus wollen.



    Sehr ärgerlich, dass das jetzt kommen muss, vor der Renovierung...

    Vielleicht muss ich konkreter werden.


    Ich würde sie wirklich gerne adoptieren, auch wenn es sich als kein leichtes Unterfangen darstellt.


    Das Ameisenfieber hat mich eindeutig erwischt.

    Das können wir alle sehr gut verstehen und unterstützen das auch gern :thumbs_up:


    Ggf. klang ich auch etwas zu missmutig. Ich wollte dir das Thema keinesfalls madig machen, lediglich auf die Schwierigkeiten hinweisen. Schlicht, um Enttäuschungen zu vermeiden, wenn deine Erwartungen ggf. nicht erfüllt werden. Teile der Kolonie wirst du problemlos in deinen Behälter locken können, wie jetzt auch, aber der Knackpunkt ist die Königin, die man nur schwer herauslocken kann. Leider ist es selbst unter sehr kontrollierten Bedingungen, z.B. innerhalb eines Formicariums, beileibe nicht immer so, dass man die Ameisen zum Umzug bewegen kann. Sie können teils sehr störrisch sein und haben schon einen eigenen Willen. Die Kolonie von einem natürlichen Habitat in ein künstliches zu locken ist daher schon eine Nummer.




    Ich bitte euch, versetzt euch in meine Situation.



    "Wie würdet ihr in dieser Situation vorgehen?"

    Nichtsdestotrotz, versuchen wir es mal. Letztendlich ist das endgültige Ziel ja, die Kolonie möglichst komplett zu dir zu locken und einerseits somit die Kolonie in die Haltung zu überführen, andererseits deine Wohnung - nehme ich mal an - wieder "ameisenfrei" zu bekommen :smiling_face:


    Der Ansatz, ihnen ein geeignetes Habitat zur Verfügung zu stellen ist dabei natürlich richtig, aber du solltest auf Kurz oder Lang überlegen, wie du die Ameisen auch dort hältst, denn momentan können sie ja jederzeit auch wieder heraus. Es muss also letztendlich eine Einbahnstraße werden.


    Ich würde so vorgehen:

    • Herrichten eines Formicariums. Das muss nicht großartig toll eingerichtet sein, es geht nur darum, ein Becken, ggf. schon mit Nestteil nach Wahl und Verbindungen bereitzustellen. Diese Anlage wäre in sich abgeschlossen, wie üblich - die Ameisen können also nicht heraus. Das Teil kann man später, falls alles gelingt, noch hübsch einrichten
    • Nennen wir es den bzw. die "Auffangbehälter". Da kannst du getrost so einen nehmen, wie jetzt, ggf. sogar im Verbund, um mehr Platz zu schaffen. Da ein Kolonieumzug inkl. Königin für die Kolonie sehr riskant ist, meiden sie in dem Fall unnötig lange Laufwege. Daher würde ich diese Behälter möglichst nah an den Ein- und Ausgängen der Kolonie an der Wand positionieren, damit sich erst gar keine Ameisenstraße bilden muss. Die Gyne wird sehr ungern meterlang über offene Flächen laufen, daher der Ansatz, die Wege so weit es geht zu verkürzen. Es bietet sich an, wenigstens zwei Behälter zu nutzen, dazu gleich mehr
    • Attraktivität erhöhen: Um den Ameisen die Behälter als Nest(teil) schmackhaft zu machen, müssen die Bedingungen dort möglichst perfekt sein, sie müssen ja auch einen Anreiz haben, ihr Mauerwerk zu verlassen. Die Luftfeuchtigkeit in diesen Behältern sollte bei 50-60% liegen, die Temperatur bestenfalls ein ganzes Stück höher, als es im Mauerwerk möglich wäre - sie mögen 21-24°C. Beides kann man z.B. via Heizmatte/Thermometer/Hygrometer steuern.
    • Warten und geduldig sein. Die Ameisen werden vermutlich, wie jetzt auch schon, die Auffangbehälter gerne annehmen. Wenn du die Bedingungen noch verbesserst, kannst du regelmäßig Teile der Kolonie in dein geschlossenes Becken überführen, wo sie ihre neue Heimat finden. Dort müssen sie sich natürlich reorganisieren, aber sie werden das bereitgestellte Becken, sowie eventuelle Nestteile dann auch annehmen. Mit etwas Glück bequemt sich auch die Gyne in die Auffangbehälter und du kannst sie transferieren. Da heißt es Augen offen halten, aber durch einen regelmäßigen Transfer stellt man sicher, möglichst viele Tiere zu erwischen, ggf. inkl. der Königin. Daher wäre es auch sinnvoll, zwei Behälter zu nehmen und sie regelmäßig wechselweise zu leeren. So ist sichergestellt, dass immer einer der Behälter als Nesteil wahrgenommen wird - von diesem aus wird dann der zweite Behälter wieder neu bezogen. Hoffe, du verstehst, wie ich es meine


    Letztendlich wäre das der grobe Aufbau, um es zu versuchen. Wer weiß, vielleicht ist die Gyne nicht weit weg und findet ihren Weg. Es kann aber auch sein, dass du her lediglich Auläufer einer alten, sehr großen Kolonie siehst und die Gyne meterweit entfernt lebt - das kann, ohne deine Wohnsituation zu kennen, auch ein paar Stockwerke tiefer in der Erde sein. Je größer die Kolonie und je weiter Weg die Gyne, desto geringer die Chancen, dass es so klappt.


    Nichtdestotrotz: Es gibt aber auch einen wirklich wichtigen, positiven Aspekt, denn die Tiere lagern jetzt schon Brut bei dir ein. Das heißt, es spricht einiges dafür, dass wenigstens ein Teil des Nests wirklich direkt bei dir liegt, denn die Arbeiterinnen würden diese nicht unbegrenzt vom Nest entfernen.


    Sollte all das keinen Effekt haben und das Projekt misslingen, kann man immer noch die Ritzen in den Wänden dicht machen und die Ameisen so aus der Wohnung aussperren, ohne sie zu schädigen.


    In jedem Fall: :daumendrueck:

    Hi heavyweather,


    ja, das geht. Im Prinzip besteht Lehm ja auch nur aus Ton, Schluff/Silt und Sand. Es geht hier schlicht darum, dass Sand an sich für viele Zwecke in der Haltung zu instabil ist, je feinkörniger, desto schwieriger wird die Handhabung. Daher vermischen wird es gerne mit anderen Substraten, um die Festigkeit und Formstabilität zu erhöhen. Die Mischungsverhältnisse sind dabei so, dass man im Prinzip immer noch eher Sand hat - man erhält also keine zähe Masse, sondern ein immer noch sehr sandiges Substrat, das aber im feuchten (und später auch wieder getrockneten) Zustand sehr formstabil ist. Dadurch lassen sich Nesteinstürze beim Transport des Nests effektiv verhindern. Die handelsüblichen Sand-Lehm-Mischungen bestehen ergo aus Sand und fein gemahlenem Lehm. Da kannst du den Ton sicher auch nutzen, sofern er ungebrannt ist (dann verändern sich seine Eigenschaften zu stark).


    Du musst daher auch nicht extra ein neues Nest bauen, denn die Methode, das größere erstmal mit Substrat auszufüllen ist durchaus effektiv und dabei noch interessant, da du die Ameisen bei ihrem natürlichen Grabeverhalten beobachten kannst. Wie du schon gesehen hast, sind Messor sehr grabewütig. Ich kenne das auch sehr gut - ich konnte bei meinen diversen Messor kaum mal ein Pflänzchen in der Arena wässern, ohne, dass die es als Anlass genommen haben, dort zu graben (und gerne auch das Nest oder Nestteile dorthin zu verlagern).


    Ich denke also, du tust ihnen etwas Gutes, wenn du ihnen eine Grabemöglichkeit anbietest :smiling_face:


    Beim Futter einfach ausprobieren, wie Ralph sagte, sind Messor sehr körnerfixiert und gehen gar nicht immer an zusätzliche Proteinnahrung. Die Körner und Samen solltest du aber v.a. bei den jungen Kolonien vorknacken, damit die Arbeiterinnen sie überhaupt verwerten können. Zwar tragen sie ungefähr alles ins Nest ein, aber viele Körner (z.B. Hirse, Sonnenblumen mit Schale, etc.) sind so hartschalig, dass die kleineren Arbeiterinnenkasten damit überhaupt nichts weiter anfangen können und die dann einfach ungenutzt herumliegen.

    Hi matt,


    bin jetzt erst etwas später dazu gekommen, mich dem Thema zu widmen.


    Erstmal finde auch ich es schön, dass du die Tiere interessant findest und nicht, wie viele andere, die Kolonie direkt wieder loswerden willst.


    Nun ist es aber etwas schwer zu sagen, ob das Vorhaben, die Kolonie in ein von dir bereitgestelltest Nest umzusiedeln, wirklich gelingen wird, da Ameisen mit einem guten Neststandort diesen ungern aufgeben. Zudem kann keiner von uns sagen, wie groß diese Kolonie ist. Sollte die Kolonie schon größer und älter sein (wovon auszugehen ist, da die von dir gesehenen, großen Puppen Jungköniginnen beherbergen), wird sie deinen Behälter eher als willkommenen, weiteren Nestteil sehen. Das bedeutet aber nicht, dass die Königin je einen Fuß dort hineinsetzen muss. Da diese im Normalfall sehr tief im innersten Nest lebt und ein Umzug inklusive der Gyne nur dann stattfindet, wenn die Bedingungen im neuen Nest deutlich besser sind, als im Alten, ist ein Umzug sogar eher unwahrscheinlich.


    Warum das? Die Tiere nutzen augenscheinlich den Behälter als Nestteil, sonst würden sie keine Brut dort eintragen. Doch dieser Nestteil liegt sehr exponiert, nah an der Oberfläche, direkt am Licht und ist somit als "Königinnenkammer" (ich nenne das jetzt so, die existiert in dem Sinne nicht, da die Gyne durchaus die genutzten Kammern wechselt) nicht gerade die erste Wahl. Als Lagerort für die Brut ist sie das aber schon, denn naturgemäß sind dort die Temperaturen höher als im Mauerwerk.


    Dass die Tiere Brut in deinen Behälter tragen, ist daher noch nicht aussagekräftigt. Du sprichst zwar von "ihrer Brutkammer", es ist aber vielmehr so, dass Ameisennester eine Vielzahl an Brutkammern aufweisen, die teilweise auch sehr weit voneinander entfernt sind. Manche davon liegen sehr tief im Boden, andere sehr oberflächennah. Daneben tragen Ameisen ihre Brut auch gerne, wie du selbst ja siehst, herum und lagern sie temporär an Stellen, die ihnen dafür passend erscheinen. So kann es in freier Natur z.B. vorkommen, dass die Tiere Brut an eine wärmere Stelle tragen und wenige Stunden später alles wieder komplett umlagern. Damit sind auch deine Beobachtungen zu erklären, dass Brut von einem Eingang in den nächsten geschleppt wird - sie wird einfach umgelagert. Ein ganz normaler Vorgang in jeder Kolonie. Angenommen die Sonne scheint auf eine Außenwand, und dort befindet sich ein Teil des Nests, tragen die Ameisen Teile der Brut instintiv dort hin, da diese von der Wärme bzgl. der Entwicklung profitiert. Fällt wieder Schatten auf die Mauer und die Restwärme verschwindet, wird die Brut wieder weggetragen.



    Nochmal explizit zu deinen Fragen:


    Mit Wasser beträufelte Watte haben sie zu ca. 75% mit Erde bedeckt... warum auch immer!?

    Ameisen bedecken Futter- und Wasserquellen sehr gern mit umliegendem Material. Warum, ist nicht abschließend geklärt, aber ggf. um die Futterquelle zu verstecken. Lasius emarginatus ist dabei auch sehr territorial mit ihren Futterplätzen. Bei dir kann es auch einfach sein, dass das Material zufällig genau dort hin geworfen wird, es liegt ja an anderer Stelle genauso viel davon herum, was nur nicht so auffällt.



    Die Straße durch die Trennwand unter den Türstock existiert zwar, aber ich kann mir nicht erklären warum, was passiert dort denn noch?

    Nun, Ameisenstraßen lösen sich meist nicht einfach so schnell auf. Dort ist eine hohe Konzentration an Pheromonen, der immer wieder Arbeiterinnen folgen (und dabei selbst Duftspuren setzen). Die Straße kann dabei entweder zu einer ergiebigen Futterquelle führen bzw. einmal geführt haben, das kann auch nach vollständiger Aufnahme der Nahrung dort eine Weile weiterbestehen. Oder sie ist schlicht ein Laufweg der Ameisen von einem Nesteingang zum nächsten etc.pp.


    Lasius emarginatus ist zudem bekannt dafür, sehr ausdauernde und viel benutzte Ameisenstraßen zu bilden.



    Eine trägt eine große Puppe aus einem Ausgang hinaus, und wieder bei einem anderen Eingang hinein. Die nächste trägt plötzlich zwei winzige Eier aus dem einen Ausgang hinaus, und in den nächsten hinein. Das passiert mehrer Male.
    Außerdem wird immer wieder Thunfisch ins innere getragen. Wird da umstrukturiert?

    Wie schon beschrieben, ganz normale Vorgänge in einer Kolonie. Nahrung wird eingetragen und teils verlagert, Brut wird von der einen, in die andere Kammer verlegt, usw.
    Alltag im Ameisenstaat quasi :smiling_face:



    Wie viele Eier legt den eine Lasius emarginatus Königin am Tag wenn es ihr gut geht und Sie versorgt wird?

    Das kann man so genau nicht sagen. Die Legeleistung hängt von zu vielen Faktoren ab, z.B. von der Nahrungsversorgung, der Jahreszeit, allgemeinen Umweltbedingungen, Koloniegröße, Alter der Gyne, ggf. auch genetische Veranlagung und noch einiges mehr. Je besser die Brut versorgt werden kann (also je größer die Kolonie schon ist), desto mehr Eier werden tendenziell abgelegt. Zudem reifen die Ovarien mit der Zeit aus, was die Legeleistung erhöht. Während eine Jungkönigin in Gründung erstmal auch bei guten Bedingungen während der kompletten Gründungsdauer nur eine Handvoll bis wenige Dutzend Eier ablegt, kann eine ältere Gyne mit zugehöriger großer Kolonie sicherlich dutzende bis hunderte Eier täglich ablegen.



    Woran kann ich erkennen, dass die Königin eingezogen ist?

    Nur indem du sie wirklich mal dort zu Gesicht bekommst. Die Gyne ist ja leicht zu erkennen, da sie massiv größer ist als die Arbeiterinnen. Die Lagerung von Brut ist wie beschrieben leider kein Indikator, dass die Gyne umgezogen ist oder überhaupt umziehen will.



    Zu welcher Tageszeit sind die eigentlich aktiv, haben die eine Ruhepause?

    Sowohl tag- als auch nachtaktiv. Da Ameisen wechselwarm sind, ist die Aktivität bei hohen Temperaturen aber oft deutlich höher, als bei niedrigen.




    Du siehst, ich bin dem Vorhaben gegenüber deutlich pessimistischer eingestellt, als die Kollegen. Es kann unter gewissen Umständen schon sein, dass die Königin dorthin zieht, aber es ist eber sicher kein Muss. Ameisen ziehen im Normalfall nicht einfach so um, denn die Umzüge sind sehr ressourcenintensiv und gefährlich. Das neue Nest müsste hierfür in vielen Belangen dauerhaft höherwertiger sein, als das alte - und das können wir nicht abschließend beurteilen, da wir gar nicht wissen können, wie und wo genau "deine" Lasius emarginatus Kolonie überhaupt ihr Nest hat. Wie gesagt ist eine Nutzung als Nestteil viel wahrscheinlicher, als dass die Gyne dorthin "verlegt" wird.


    Letztendlich muss dir in jedem Fall bewusst sein, dass du durch die gezielte Fütterung deine Wohnung für die Ameisen äußerst attraktiv machst und ihr Wachstum natürlich auch ankurbelst. Das scheint dich ja momentan nicht zu stören, aber die Frequentierung durch die Ameisen dürfte im Lauf der Zeit noch zunehmen, sprich: Auch mehrere Ameisenstraßen in die Wohnung oder solche an andere Plätze sind möglich. In Wohnkomplexen kannst du dadurch auch ungewollt die Frequentierung der Nachbarwohnungen erhöhen, da du die Kolonie mit Nahrung unterstützt und daher mehr Tiere entwickelt werden, die auch außerhalb deiner Wohnung weiterhin Futter suchen.


    Da du selbst schreibst, in einem eigenen Habitat wäre es dir lieber, sollte dir bewusst sein, dass du die Problematik von Ameisen in der Wohnung durch das Vorgehen noch verschärfen kannst - bei ungewissem Ausgang. Es ist leider durchaus sehr gut möglich, dass du die Gyne nie zu Gesicht bekommst.

    Also ich erkenne hier eine Myrmica-Art, aber welche, ist so nicht zu sagen. Auf Bild 2 und 3 in jedem Fall eine Gyne. Myrmica ist sehr feuchtigkeitsliebend und die Nester sind eher oberflächennah - man kann auch oft, wenn man Steine anhebt und Myrmica darunter antrifft, dort auch Königinnen finden. Die Kolonien erreichen in der Natur oft stattliche Größen mit vielen dutzend bis hunderten Königinnen und diversen Zweignestern - ich denke man muss sich also nicht so viele Sorgen machen, dass die Kolonie(n) bei der Bachverlegung dauerhaft zerstört wird/werden. Selbst wenn Material abgegraben wird und an andere Stelle geschafft - die (Teil-)Kolonie wird sich reorgansieren, sobald eine Gyne mit an Bord ist. Du kannst die gefangenen Tiere auch ohne schlechtes Gewissen behalten - wie gesagt dürfte das eine Königin von sehr vielen weiteren der Kolonie(n) dort sein.

    Liebe User,


    aufgrund diverser Anfragen in letzter Zeit haben wir die noch aus dem Jahr 2014 stammende Ameisenshop-Liste grundlegend überarbeitet und erneuert. Die neue Liste könnt ihr hier abrufen: https://ameisencafe.de/cafe/in…e/?postID=91280#post91280


    Diese Liste hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit, ihr könnt aber jederzeit Eingaben machen, die wir nach Prüfung einpflegen werden. Die Auflistung befindet sich daher quasi jederzeit in Bearbeitung.



    Beste Grüße,


    das AmeisenCafé-Team

    Ans Wasser kommt sie durch das Futterröhrchen links. Ist also gegeben. Habe kurz nach der ersten auch eine zweite Variante gebaut weil mir die erste Kammer zu groß erschien. Jetzt gibt es zwei Kammern die durch Gänge verbunden sind, eine vorne und eine tiefere an der Seite bei der Tränke

    Scheinbar hab ich einfach keine Augen im Kopf... wie konnte ich das übersehen? :grinning_squinting_face::kissing_face:

    Hat das Nest auch eine Befeuchtung? Sonst könnte die Gyne es als untauglich einstufen, denn die Brut braucht dringend ein Mindestmaß an Feuchtigkeit und sie selbst muss natürlich regelmäßig trinken. Dazu kann man auch ganz normal Watte nehmen, die man von irgendwoher befeuchten kann. Ich sehe da auch Watte auf dem Bild, verstehe aber nicht, ob die Gyne da auch ran kann.



    Wäre es nicht prinzipiell möglich, diese auf dem Balkon durchzuhalten?

    Ich denke schon, dass das gehen würde. Arboricole Arten sind der Temperatur ausgesetzt wie die wenigsten anderen Ameisen, die meist ja eine ganz gute Isolation haben über das Erdreich usw.


    Man sollte denke ich nur Extreme vermeiden, also sowohl ständige Sonnenstrahlung, sowie Frost im Winter. Aber es gab und gibt ja immer wieder auch Ansätze der Außenhaltung, da sind solche Arten mMn noch am Besten geeignet.

    Eine Anmerkung noch dazu: Die Gynen können bei älteren Kolonien auch mal 2m unter der Erde sitzen, insofern spielt der Sandkasten, der ja nicht sehr tief ist, prinzipiell vermutlich gar keine Rolle, wenn der Kasten einfach entfernt, sprich: sofern dort nicht aus anderen Gründen weiter und tiefer Erdmaterial ausgehoben wird.


    Wenn man nun aber doch mehrere Kubikmeter Erde aushebt, ist es recht unwahrscheinlich, die König überhaupt zu Gesicht zu bekommen, zumal die Tiere in Panik sein werden und es insofern zu einer massiven und aggressiven Aktivität kommen wird. Dazu müsstest du stundenlang das ausgehobene Material sichten. Zudem bräuchtest du, sollten die Tiere in die Haltung überführt werden, ein immenses Becken.


    Letztendlich kann man es natürlich immer versuchen, die Königin zu finden, aber ich würde mir da nicht zu viele Hoffnungen machen und es ist wie gesagt ggf. auch unter mehreren Gesichtspunkten gar nicht sinnvoll.

    Hallo REVEGATE,



    a. Ist es normal das dauerhaft 2-3 Arbeiterinnen versuchen einen Weg nach draußen zu finden? Sprich die Wände hoch klettern und an den Schlaucheingängen nach einer Möglichkeit suchen zu entkommen. (Rot makiert auf dem Bild)

    Ja, Lasius niger gilt als recht ausbruchsfreudig und ist in ihrem Territorium auch sehr aktiv. Je größer die Kolonien, desto mehr wirst du solches Verhalten beobachten, vor allem, wenn die Becken recht klein sind. Die Tiere können an feinsten Spalten auch durchaus wahrnehmen, dass da noch eine Welt außerhalb ihres Beckens ist und finden das durchaus interessant




    b. Ist es normal das Arbeiterinnen zum Teil Stunden lang an dem Heimchen hängen? Können die Arbeiterinnen auch Proteine in dem Sozialmagen speichern? (Blau makiert)

    Sie nehmen dabei Futter auf, was eine Weile dauert. Je fester die Nahrung ist, desto länger dauert der Vorgang, da die meisten Ameisen nur flüssige Nahrung aufnehmen können. Durch Einspeicheln wird die Nahrung also angelöst und aufgenommen, was Stunden dauern kann. Ist die Nahrung hingegen schon flüssig, geht das viel schneller, Honigtropfen können also z.B. binnen Minuten einfach ausgesaugt werden. Sämtliche Nahrung kann im Sozialmagen gespeichert werden, es spielt keine Rolle, ob Kohlenhydrate oder Proteine (zudem wird diese auch nicht getrennt "aufbewahrt").




    c. Warum ziehen sich die Ameisen nicht das Heimchen ins Nest? Ist es vllt zu groß?

    Es ist nicht ungewöhnlich, dass Ameisen große Futterquellen vor Ort verwerten. Gerade kleine Kolonien haben nur wenig Kapazitäten, solche große Nahrung überhaupt zu bewegen und verwerten sie daher lieber vor Ort. Hättest du eine mehrere Hundert Arbeiterinnen starke Kolonie, könnte es dauchaus sein, dass sie solche Brocken auch ins Nest schleppen. Kleinere Tiere wie Fruchtfliegen bringen sie, wie du selbst ja auch gesehen hast, durchaus auch bei sehr kleinen Kolonien ins Nest, da die Verwertung dort auch sicherer ist als im Freien.




    d. Ist es normal, das manche Arbeiterinnen einfach nur dumm rumstehen, meist hinter der Arbeiterin die beim Heimchen am Gange ist. Warten die vllt bis die eine Fertig ist? (Grün makiert)

    Aufbauend auf der vorherigen Frage ist es sehr wahrscheinlich, dass diese Arbeiterinnen die Umgebung gegen Nahrungskonkurrenten und andere Gefahren absichern, während die anderen das Futter verwerten. Die Kolonien wissen ja nicht, dass ihnen in der Haltung keinerlei Gefahren drohen und verhalten sich daher weitestgehend, wie in freier Natur.





    d1. Es stehen jetzt gerade wo ich das hier schreibe auch einfach so mitten im Sand mehrere Arbeiterinnen rum und bewegen sich echt langsam. Muss ich mir sorgen machen oder chillen die nur ihr Leben?

    Das Putzen, Ausruhen, sowie z.B. auch "Wachdienst" zu schieben benötigt keine größeren Bewegungen. Es ist also normal, dass Arbeiterinnen vermeintlich auch mal "einfach herumstehen", kann auch außerhalb des Nests passieren. Beliebt ist das z.B. auch, wenn es irgendwo wärmer ist - dann verweilen Arbeiterinnen gerne dort, um sich "aufzuwürmen", z.B. an einem sonnigen Fleckchen. Als wechselwarme Tiere gibt ihnen das ja auch einen Push. Aber auch so kann man das immer wieder sehen, kein Grund zur Sorge.




    e. Sie haben vor 2 Tagen eine Fruchtfliegen bekommen welche sie auch anders als das Heimchen jetzt in ihr Nest geholt haben. Nun konnte ich die Reste der Fliege noch nirgends entdecken und mache mir Sorgen, dass die anfängt zu Schimmeln im Nest. Ist die sorge berechtigt und warum haben sie sich das Heimchen nicht geholt sondern sitzen nur seit schon mehr als 16h an dem Vieh dran wie in Kolonie Alpha?

    Ameisen sind generell recht reinlich, bringen also Futterreste aus dem Nest heraus oder lagern sie an Stellen, die für sie nicht von Relevanz sind. Solche kleinen, weichen Futtertiere wie Fruchtfliegen werden zudem oft ziemlich restlos verwertet, da bleibt nicht viel übrig. Größere Tiere wie Stubenfliegen oder eben Heimchen werden hingegen eher ausgehölt, da bleibt also das Chitinskelett am Ende übrig und wird eben auch entsorgt. Es benötigt schon größere Futterreste oder andere organische Stoffe im Nest, dass es überhaupt schimmelt, zumal die Ameisen ihre Nester teilweise durch den Austrag von Ameisensäure auch noch desifizieren.
    Über die Verweildauer am Heimchen habe ich ja schon geschrieben.




    Summa summarum verhalten sich deine Kolonien vollkommen normal, eigentlich sogar exakt so, wie es zu erwarten ist - insofern alles im Lot [Blockierte Grafik: https://ameisencafe.de/cafe/wcf/images/smilies/wink.png]





    Hoffe, die Antworten helfen dir weiter, schönes WE!


    ice_trey

    Vielleicht ist ihr die Holzschatulle auch schlicht zu groß, um sich wohl zu fühlen.

    Ja, das kann gut sein. Die Schatulle ist tatsächlich riesig, das geht quasi schon als Miri-Arena durch :grinning_face_with_smiling_eyes:


    Selbst ein Standard-Reagenzglas ist eigentlich schon viel zu groß als Gründungskammer. Die Kammern sind in der Natur sehr klein - daher kann man bei der Gründung auch sehr wenig Platz anbieten, z.B. bei der RG-Gründung auch, indem man den Wattestopfen sehr tief ins RG schiebt.

    Hm, der Thread ist tatsächlich im Nirvana verschwunden, über die manuelle Suche fand ich aber das hier: https://ameisencafe.de/cafe/in…light=arboricol#post44162


    Leider, wie alle Fotos die damals über den damaligen Bilderdienst hochgeladen wurden, sind Dank des Vorbesitzers des Forums all die schönen Fotos verloren gegangen. Naja... nicht zu ändern.



    Der dort angesprochene Blauglockenbaum ist aber auch recht speziell... daher vielleicht zwei recht einfach umzusetzende Anregungen, wobei man für beides natürlich Baumaterialien vorliegen haben muss:


    • Korknest selbst anfertigen, denn Kork ist oft verfügbar, z.B. in Pinnwänden, Untersetzern, etc. - der Kork sollte aber unbehandelt sein. Es gibt auch Online-Korkshops, die schnell liefern
    • Arboricole Gründungskammer mit geeigneten pflanzlichen Materialien, z.B. haben diverse Schilf-Arten ein Mark innen, das von arboricolen Ameisen leicht bearbeitet werden kann. So einen Stängel könnte man halbieren und auf einer Seite einen Objektträger oder ein anderes geeignetes Stück Glas/Plexi-/Bastelglas aufbringen. Ist im Prinzip diesselbe Methode wie in dem Thread geschildert, nur mit anderem Material
    • Die Gründung im Reagenzglas, aber dass man zusätzlich Korkgranulat in das Glas hineingibt. Warum das? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Gynen diese gerne nutzen und vor sich aufschichten oder darauf sitzen. Wäre immerhin eine Kompromisslösung, um für etwas naturnahere Bedingungen zu sorgen



    Dauert es bei größeren Ameisen etwas länger, bis sie gründen oder fehlt vielleicht irgendwas?

    Natürlich ist das individuell - manche Gynen legen erste Eier nach wenigen Stunden, manche brauchen über eine Woche. Bei mir haben Camponotus-Gynen generell eher eine Woche gebraucht, um die ersten Eier abzulegen. Ich würde aber tatsächlich versuchen, ein naturnaheres Gründungsmedium anzubieten. Wer weiß, vielleicht legt die Gyne in der Zwischenzeit dann aber doch schon erste Eier... :daumendrueck:

    Hi Bconrw,


    es ist in jedem Fall eine Myrmica species, die genaue Art ist auf dem Weg aber kaum bestimmbar (und auch nicht so wichtig).


    Wie Ralph richtig sagte, sind die Knötchen zwischen Thorax und Gaster hier schon ein entscheidendes Merkmal, das sofort zeigt, dass es sich um die Unterfamilie der Myrmicinae handeln muss, die im Deutschen auch... tadaaaa: Knotenameisen heißen :grinning_squinting_face:


    Der Unterfamilie gehören allerdings verdammt viele Arten an, weltweit über 6000 und damit über die Hälfte aller Ameisenarten.


    Hier mal ein Bild aus Wikipedia, da sieht man das sogenannte "Stielchenglied" mit den beiden charakteristischen Knötchen gut:





    Alle Lasius (und u.a. auch Formica, sowie Camponotus und einige andere) gehören hingegen zu den sogenannten Schuppenameisen, den Formicinae, denn hier hat das Stielchenglied zwischen Thorax und Gaster eine "Schuppe", so eine Art vage dreieckiges Stück und ist generell eher kürzer.



    Beides ist natürlich gerade bei sehr kleinen Arten etwas schwierig zu erkennen.



    Bin momentan psychisch etwas angeschlagen und mache mir immer sofort tierische Sorgen (haha Wortspiel ;-))

    Kein Problem, wir helfen ja gern. Prinzipiell kann man sagen, dass es in Deutschland keine für den gesunden Menschen an sich gefährlichen Ameisenarten gibt, auch nicht bei stechenden Arten. Wie Ralph auch schon sagte, beschränkt sich der Stich von Myrmica spec. auf ein Jucken, ähnlich wie bei Brennnesseln - und das auch nur, wenn dich eine Vielzahl Tiere stechen, du also z.B. in einem ihrer Nester herumgraben würdest. Ein einzelnes Tier ist nicht wahrnehmbar.



    Du solltest dich in jedem Fall nicht verrückt machen. Es ist nicht vermeidbar, dass wir ständig von einer Vielzahl anderer Lebewesen umgeben sind - Ameisen machen da keine Ausnahme. Wir leben aber zum Glück nicht in den Tropen, unsere Tierwelt ist ja ziemlich harmlos... :smiling_face:


    Ggf. findest du ja einen guten Weg für dich, dich mit den Tierchen zu arrangieren.



    Da du Lasius brunneus mehrfach erwähnt hattest: Ist das die Art, bzgl. der du Bedenken hast?

    Gern und alles Gute für die Zukunft, dass es dann hoffentlich auch mit der Renovierung besser wird! :daumendrueck:


    Und falls du dich noch dazu berufen fühlst, die faszinierenden Lebensweisen der Ameisen unter von dir kontrollierten Bedingungen zu bewundern (ergo Ameisenhaltung), dann sind wir natürlich auch jederzeit zu haben... :thumbs_up:

    Die von dir angesprochenen Ritzen sind natürlich sehr wahrscheinlich, aber bestenfalls

    Hm, erstmal sorry. Irgendwie hab ich einen Satz in meinem Text nicht beendet oder hab aus Versehen was gelöscht, war wohl schon spät... [Blockierte Grafik: https://ameisencafe.de/cafe/wcf/images/smilies/biggrin.png]


    Ich wollte schreiben "aber bestenfalls nimmst du dir etwas Zeit, herauszufinden, wo die Ameisen verschwinden. Dazu kannst du z.B. einer oder mehreren der Ameisen eine kleine Menge Honig oder Zuckerwasser "in den Weg stellen", sodass diese in deiner Anwesenheit gefressen werden. Danach laufen die Arbeiterinnen im Normalfall relativ zügig Richtung Nest (kann aber ein ziemlicher Zick-Zack-Kurs sein), um dort Futterproben zu verteilen und über die Futterquelle zu "berichten". Du musst in dem Fall auch keine Angst vor einer Invasion haben, denn sobald die Ameise(n) in den Ritzen verschwunden sind, kannst du deren Duftspuren wie üblich durch die (Essig-)Reinigung beseitigen. Das braucht natürlich Lust und Geduld, wäre aber eine Möglichkeit, die genutzten Wege der Ameisen nachzuvollzuiehen.


    Die Aussage von dem Kammerjäger war, ich solle die Köder aufstellen, damit sich eine ameisenstraße bildet und man so sehen kann wo das Nest ist. Aber dann sehe ich doch nur, aus welchem Loch sie kommen. Oder?
    Ich habe nichts gegen diese Tierchen, aber im Bad möchte ich sie nicht unbedingt haben.

    Nun, da hab ich dem Kammerjäger unrecht getan, die Anweisung würde per se natürlich auch klappen, um herauszufinden, wo die Ameisen herkommen (vorausgesetzt sie würden die Köder annehmen). Andererseits ist es schon fast wieder lustig: "Sie stören sich an ein paar einzelnen Ameisen in Ihrem Bad? Na dann sorgen Sie doch für eine ganze Straße!" :winking_face_with_tongue::thumbs_up:


    Spaß beiseite, wie gesagt kann das nicht Sinn und Zweck der Sache sein, dass du ganze Horden an Ameisen anlockst, das ist ja gar nicht in deinem Sinne. Besser mit weniger Tieren gezielt "arbeiten", das schont die Nerven. Letztendlich kann man das Nest ohnehin nicht genau lokalisieren - denn das muss nicht direkt in der Wand sein, sondern kann Dutzende Meter entfernt liegen oder auch - darauf zielt ForceMaster vielleicht ab - in der Erde. Da sich Ameisenterritorien aber über weite Flächen ziehen können und die Tiere auch teils sehr lange Laufwege haben, kann man viele Nester daher nicht ausfindig machen, da die genutzten Wege nicht immer nachzuvollziehen sind (außer du bist der "Ant-Man" und kannst dich so klein machen, dass du einfach mal durch die Wand hinterherläufst!) :winking_face:


    Das musst du in deinem Fall aber wie gesagt ohnehin nicht - ich vermute stark, dass sich das Problem bei der Renovierung erledigen wird, da die Ameisen nur durch bereits vorhandene Lücken kommen. Sie können sich also nicht durch Fugen etc. durchgraben.

    Hallo Sakkara,


    Ameisen in der Wohnung sind lästig, keine Frage - aber erstmal keine Panik. Solange du keine Speisen offen herumstehen lässt oder anderweitig für reichlich Futter sorgst, wirst du die Tiere nicht in Massen zu Gesicht bekommen. Die einzelnen Tiere, die du beobachtest, fouragieren einfach, sprich: Sie laufen auf Nahrungssuche mehr oder weniger ziellos umher, bis sie auf eine Futterquelle treffen.



    eine Vermieterin hat sich von einem Kammerjäger beraten lassen, ich sollte die Köder aufstellen, um zu schauen, wo das Nest ist. Also ließ ich den Essig weg, 3 Wochen passierte nichts. Und heute, nach genau 3 Wochen 2 Ameisen. Eine habe ich im Affekt direkt zerquetscht, die andere gefangen, um Fotos zu machen.

    Typisch Kammerjäger, die Anweisung bringt leider gar nichts, wenn er dir nicht sagt, WIE du das Nest bzw. die von den Ameisen genutzten Zugänge in deine Wohnung finden kannst. Du müsstest herausfinden, wohin die Ameisen nach der Futteraufnahme verschwinden und sie dafür genau beobachten. Die von dir angesprochenen Ritzen sind natürlich sehr wahrscheinlich, aber bestenfalls



    Vielleicht kann mir jemand sagen um welche Art es sich hier handelt? Und macht es Sinn, da es immer nur einzelne bei mir sind, diese mit Essig fernzuhalten und dann schauen, was im Frühjahr passiert. Es sollen bei mir alle Fugen im Bad gemacht werden, weil die totale Risse haben und somit wäre der Zugang mindestens erschwert.
    Oder soll man versuchen das Nest zu vernichten.

    Ich tippe von den Bildern her am ehesten auf Lasius emarginatus oder Lasius brunneus, sehen sich leider recht ähnlich. Ich tippe aber eher auf erstere, da sie typischer für menschliche Behausungen und Hausmauern ist (außer in eurer Wohnanlage ist viel Holz verbaut). Beide können Holz angreifen, Lasius emarginatus nur bereits angegriffenes, Lasius brunneus auch lebendes Holz. Wie gesagt gehe ich aber von letzterer nicht aus, die kommen eher in Häusern aus Holz oder mit Holzständerbauweise vor. "Wohnkomplex mit 30 Wohnungen" klingt eher nach viel Mauerwerk oder Beton.


    Wie ForceMaster schon sagte ist der erfolgsversprechendste Ansatz tatsächlich, einfach die Einfallstore in deine Wohnung, sprich die Lücken und Ritzen zeitnah dicht zu machen. Denn eine Ameisenkolonie zu "vernichten" wird nur extrem schwer gelingen, auch wenn Kammerjäger gerne viel erzählen und natürlich auch gern viel verkaufen. Fraßköder sind jedenfalls in vielen Fällen nicht ansatzweise effektiv genug, eine ganze Kolonie auszulöschen, sondern töten lediglich einen Teil der Tiere und Brut, was natürlich dann auch eine Weile zu einem geringeren Auftreten der Tiere führt, nicht aber zum kompletten Absterben.


    Doch selbst wenn es gelingen würde, eine Kolonie komplett zu beseitigen - die entstandene Lücke würde in den Folgejahren sehr wahrscheinlich von einer neuen Kolonie besetzt, die den freigewordenen Raum bereitwillig annimmt.


    Die Methode mit dem Essig ist schonmal nicht schlecht, da Ameisen den Geruch nicht gerne mögen und er auch effektiv die von den Ameisen immer beim Laufen gesetzten Pheromonspuren beseitigt. Im Prinzip kannst du stark riechende Substanzen wie Zimt, Teebaumöl, Lavendelöl, etc.pp. verwenden, um temporär und begrenzt Sperren gegen Ameisen zu erreichten, da sie über solche Flächen nicht gern laufen. Die leider oft von Laien angesprochenen "Lösungen" mit Backpulver kannst du hingegen vergessen :winking_face:


    Das mit den stark riechenden Substanzen ist natürlich keine Dauerlösung - bestenfalls erledigt sich das Problem dann mit der Renovierung von selbst.



    Weiterführende Infos zur Bekämpfung, Selbsthilfe usw. findest du hier: https://ameisenwiki.de/index.php/Bek%C3%A4mpfung_von_Ameisen



    Hoffe, das hiflt ein wenig weiter :smiling_face:
    Wir sind hier zwar alle Ameisenfreunde, können aber verstehen, dass man die Tierchen nicht in der Wohnung haben will.

    AntUniverseTV,
    Das kann unterschiedlich sein.
    Es kommt auf die wärme und luftfeuchtigkeit an.
    Bei mittelguten verhältnissen kann es schonmal einen ganzen monat dauern.


    Gruss Amon

    Das stimmt. Zudem als weitere Faktoren kommen dazu: Kaste der sich entwickelnden Arbeiterinnen, sowie Qualität und Menge des Futterangebots.


    Das Grundprinzip ist dabei ganz einfach: Je wärmer (natürlich im Rahmen der für die Art verträglichen Temperaturen), je mehr gut verwertbare Proteinnahrung und je kleiner die Tiere, desto schneller die Entwicklung.


    Bei solch großen Arten wie meinetwegen Camponotus ligniperdus kann das - da man wegen deren endogenen Rhythmus das Nest nicht heizen soll - auch mal 2,5 oder bei schlechten Bedingungen 3 Monate vom Ei zur Imago dauern. Gerade die großen und ressourcenintensiven Majorarbeiterinnen und Jungköniginnen brauchen eine halbe Ewigkeit (und sind daher ja auch nur wenig vertreten in den Kolonien). Das nur als Beispiel.


    Bzgl. Camponotus micans kann das also auch zwischen einigen Wochen bis Monaten schwanken, basierend auf deinen Haltungsparametern.

    Eine Bekannte meinte sie hat Backpulver gestreut nächsten Tag waren die Weg bei mir laufen die Lustig drauf rum daher vermute ich
    das das mit den Backpulver ein Mytos ist.


    Eine andere Empfehlung war gewesen Natron mit Puderzucker oder Backpulver mit Puder Zucker ich glaube aber wennn das helfen sollte
    ist das für die Tiere keine schöne Art zu sterben oder es ist völlig nutzlos.


    Das mit dem Backpulver/Natron (ist dasselbe) war schon immer ein Mythos, der sich leider sehr hartnäckig hält. Vom angeblichen Explodieren der Ameisen, bis dass sie es fressen und daran sterben war schon alles dabei - es ist alles Quatsch. Die Ameisen interessieren sich dafür nicht die Bohne - selbst mit Zucker vermischt wollen sie es meist nicht anrühren. Backpulver ist zwar im Prinzip giftig für Ameisen, aber im Normalfall wollen sie es schon gar nicht berühren oder der Kontakt ist viel zu kurz. Es gab mal im Labor Versuche dazu, die allerdings überhaupt nicht auf den Alltag übertragbar sind, da die Ameisen dort ausschließlich auf mit Backpulver behandelten Flächen gelaufen sind und diesem daher nicht ausweichen konnten - das hat den Mythos, dass Backpulver ein tolles Ameisengift wäre leider noch verstärkt.


    Auch Ratschläge im Sinne von "schütte erst Backpulver auf das Nest und dann kochendes Wasser" sind dabei noch doppelt bescheuert, denn was die Ameisen und Brut (nur in den oberen Nestschichten) hier tötet ist das kochend heiße Wasser, das Backpulver hat damit nichts zu tun. Da das Wasser nebenbei die in den oberen Lagen oft etwas instabilen Kammern und Gänge zerlaufen und kollabieren lässt, hat man dann den Eindruck, dass die Kolonie nicht mehr da wäre - bis sie alles neu gegraben haben. Da die Königin(nen) aber normalerweise sehr viel tiefer im Nest leben, kommen die damit nicht ansatzweise in Kontakt.


    Genausowenig hilft nebenbei noch gemerkt Bäckerhefe, oder der sogenannte Blumentopftrick, bei dem man angeblich ganze Kolonien umsiedeln kann. Leider werden solche Ratschläge Jahr für Jahr litaneiartig von Laien und angeblichen Experten (Gärrtnerzeitschriften etc.) verbreitet und teilweise korrekte Angaben einfach umgedichtet und verfälscht. Es ist lästig, aber den Leuten kaum auszutreiben.


    Naja, das nur als kleiner Exkurs, da ich immer wieder hoffe, dass auch andere Leute zu solchen Threads wie deinem finden und etwas für ihre Situation dazulernen.



    Wo sie herkommen habe ich schon eine Vermutung und zwar eine undichte Silikopn Fuge und das Lamiat ist ist laienhaft verlegt schließt nicht mit der Kante Richtig ab daher mal Morgen in den Baumarkt fahren und silikon erst einmal kaufen.

    Das scheint mit der wirkungsvollste Ansatz zu sein, denn du hast absolut recht: Den Ameisen ständig hinterherwischen kann nicht die Lösung sein. Es ist also wohl das Sinnvollste, ihre Einfallstore einfach zu schließen. Es kann natürlich ein paar Tage danach noch sein, dass Ameisen umherlaufen, die du dann in der Wohnung eingesperrt hast und die keinen Ausgang mehr finden. Oder es gibt doch noch andere Lücken. Letztendlich musst du hier einfach nach und nach alle offenen Türen finden und zumachen... :winking_face:



    Eine weitere Frage und zwar fliegen die Ameisen Anfang Juni auf ihren Hochzeitsflug oder Schwarmflug kann es sein das das Problem dadurch gelöst wird oder werde ich dadurch noch mehre in die Wohnung bekommen.

    Tatsächlich ist das Problem damit nicht gelöst, denn die Kolonie löst sich deswegen nicht auf - Ameisenkolonien bestehen so lange, wie eine oder mehrere Königinnen für Eiernachschub sorgen. Der Rekord einer Königin im Labor liegt bei fast 29 Jahren, was wahnsinnig alt ist für ein Insekt. Bei polygynen Kolonien, also solchen mit mehreren Königinnen, kann das theoretisch zu einer unendlichen Lebensdauer der Kolonie führen, weil immer wieder neue Gynen integriert werden.


    Bei den Schwarmflügen wirst du, falls überhaupt ein Nesteingang nahe genug an deiner Wohnung liegt (denn es kann auch sein, dass das Nest woanders liegt und daher nur vereinzelt Tiere ihren Weg über längere Laufwege zu dir finden), für eine kurze Zeit gehäuft Arbeiterinnen und Geschlechtstiere sehen können - die Arbeiterinnen bleiben da aber weitestgehend bei den Geschlechtstieren in Nesteingangnähe, um sie zu schützen und zum Flug "zu motivieren", es laufen also nicht alle wild durch die Wohnung, sondern konzentrieren sich sehr stark auf die Zugänge.


    Daher der Schwarmflug hat auch etwas Positives: Da hier für wenige Tage im Jahr sehr gehäuft Tiere zu den Nestausgängen strömen sind entsprechende Zugänge in der Zeit auch sehr gut zu entdecken. Oft ist es auch so, dass am ersten Tag zwar viele Tiere herumwuseln, sich dann aber nach einigen Stunden wieder zurückziehen und erst in den 1-2 Tagen danach schwärmen. Sowas ist eine perfekte Gelegenheit, die (neu) entdeckten Lücken dicht zu machen.


    Nervende Geschlechtstiere kann man einfach mit Schaufel und Besen rauswerfen oder, wenn man mit ihrem Tod kein Problem hat, aufsaugen.

    Hallo Freshy,


    leider können wir ohne Fotos dazu nicht wirklich etwas sagen, da Beschreibungen selbst bei Leuten, die sich oft mit Ameisen beschäftigen viel zu subjektiv sind und daher oft auf eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Ameisenarten zutreffen können. Ggf. kannst du ja jemanden aus deinem Umfeld mit besserer Kamera bitten, ein paar Bilder zu machen. Das gelingt z.B. sehr gut, wenn man einen kleinen Tropfen Honig oder Zuckerwasser auf ein Papier tropft und die Ameisen dann dort fotografiert - denn in der Bewegung ist das auch für den Profi schwierig.



    Ich wage dennoch eine seichte Vermutung, um dir wenigstens die Angst vor Pharaoameisen zu nehmen: Der Hinweis auf knotige Glieder am Thorax (ich denke du meinst am Übergang des Thorax = Bruststück zur Gaster = Hinterleib) deutet zwar auf eine Gattung aus der Familie der Myrmicinae hin (dazu gehören neben "Pharaoameisen" etwa 6000 (!) andere Arten weltweit), was also viel zu vage ist. Der Hinweis auf schwarzen Kopf und schwarze Gaster bei bersteinfarbigem Thorax bei der kleinen Größe von wenigen Millimetern und die geringe Anzahl an Tieren hat mich bzgl. der Ameisen in Deutschland dahingehend noch am ehesten an die Gattung Leptothorax erinnert - das ist aber wie gesagt ohne Foto komplette Spekulation.



    Ich hoffe bloß keine Pharo Ameise.

    Lustigerweise haben davor viele Leute, die sich mit Ameisen nicht auskennen Angst - aber Pharaoameisen sind eigentlich nicht besonders häufig in Deutschland, da hier nicht heimisch. In den allermeisten Fällen liegen bei einem Befall des Haues einheimische Arten vor, die natürlich auch lästig sein können. Deine Beschreibung deutet wie gesagt auch nicht auf Pharaoameisen hin, wobei es durchaus verschiedene Farbeinschläge geben kann. Die klassische Pharaoameise hat jedoch einen dunklen Hinterleib und der restliche Körper inkl. Kopf ist eher gleichbleibend bernsteinfarben. Zusammen mit der allgemeinen Häufigkeit in Deutschland halte ich es für eher unwahrscheinlich, dass hier Pharaoameisen vorliegen.




    Habe schon alles probiert um diese zu vertreiben Zimt,Essig,Zitrone,Gurkenschalen aber nichts hilft vielleicht hat wer da noch ein Tip möchte ungern die kleinen Tiere Töten.

    Nun, solche stark riechenden Substanzen wie Zimt, Essig und Co. können auch nur dabei helfen, temporär kleine Bereiche für Ameisen abzusperren, da die meisten Ameisenarten solche Substanzen nicht mögen und schlicht gar nicht berühren wollen. Sprich: An den richtigen Stellen ausgestreut kann es Ameisen eine Weile ein wenig zurückhalten, aber es ist nicht in dem Sinne ein Mittel um sie zu "vertreiben". Man kann natürlich nicht die gesamte Wohnung mit dem Zeug vollstreuen oder schütten. Essig ist jedoch z.B. sehr wirksam, um die Duftspuren von Ameisenstraßen zu beseitigen - genau wie viele Reinigungmittel.



    Wenn nur einzelne Tiere in der Wohnung laufen, ist das kaum zu verhindern - genausowenig, wie dass sich mal eine Fliege oder Spinne ins Haus verirrt. Bzw. bekommen wir von den meisten Tieren in unserer Wohnung einfach nichts mit, sie sind aber voll davon.


    Die Frage ist dann eher, warum sie hereinkommen. Im Endeffekt sind Arbeiterinnen im Normalfall unterwegs, um Nahrung zu suchen. Das läuft erstmal nach Zufallsprinzip ab, sie laufen einfach darauf los, bis sie etwas finden (oder auch nicht). Größere Ansammlungen von Ameisen oder gar Ameisenstraßen sind im Normalfall hingegen ein Hinweis darauf, dass eine ergiebige Futterquelle gefunden wurde und nun von der Kolonie frequentiert wird. Das ist hier aber nicht der Fall.


    Du kannst folgendes machen: Etwaige Futterquellen, wie offen herumstehende Speisen etc. muss man konsequent entfernen, um Ameisen gar keinen Anreiz zu bieten, regelmäßig vorbeizuschauen. Auch nektarbildende oder blattlausbefallene Pflanzen können für Ameisen sehr interessant sein. Das hilft aber nicht dagegen, dass zufällig Ameisen herumlaufen - das ist wie gesagt kaum zu verhindern. Ich sage das nur, damit aus wenigen Tieren nicht größere Massen werden, als Vorbeugung also.


    Dennoch kannst du in deinem Fall schauen, ob du herausfindest, wo die Ameisen hereinkommen: Füttere eine oder mehrere der Ameisen an, z.B. mit Honig/Zuckerwasser und beobachte nach dem Fressvorgang, wohin sie laufen (da ist etwas Geduld gefragt). Vollgefressene Arbeiterinnen kehren im Normalfall immer recht zügig zum Nest zurück, um dort das Futter zu verteilen und von der Futterquelle "zu berichten". So kannst du ggf. besser lokalisieren, wo die Ameisen überhaupt herkommen. Etwaige Ritzen oder Lücken in der Bausubstanz der Wohnung kann man dann leicht ausbessern, um die Ameisen auszusperren. Das kann ggf. helfen, deine Wohnung besser gegen Ameisen abzusperren.


    Eine Bekämpfung von Ameisen ist jedenfalls schwierig, langwierig und gar nicht immer möglich. Einen allgemeinen Einblick liefert das Ameisenwiki: https://ameisenwiki.de/index.php/Bek%C3%A4mpfung_von_Ameisen