Bei den alaten Königinnen, die du hattest, haben sie die Flügel dann irgendwann doch noch abgeworfen und wie lange hat das gedauert?
In dem Fall eben nicht. War bei mehreren Lasius flavus mal (da musste ich die mit der Zeit gammeligen Flügel manuell entfernen, denn die werden nicht mehr gut durchblutet und werden schwarz und schrumpeliger mit der Zeit). Bei Tetramorium cf. caespitum das selbe. Und noch eine dritte Art, aber ist mir entfallen welche (halte einfach schon seit 2006 Ameisen, da behält man nicht alles im Kopf )
Ich hatte noch wesentlich mehr Fälle, in denen die Tiere erst nach Tagen die Flügel abgeworfen haben oder auch ein paar, bei denen ein Stummel oder ein einzelner Flügel übrig blieb. Wie gesagt, das sind meistens Tiere, die schon vor dem Abstreifen massiv gestört wurden - entweder durch andere Ameisen, Fressfeinde oder den Halter, der sie zu früh eingesammelt hat. Die fahren dann einfach nicht ihre Programmierung der Reihe nach ab. Manchmal schmeißen sie die Flügel dann sehr zeitnah später im RG ab - oder eben auch nie.
Bei mir war es jetzt ja so, daß sie mich angeflogen hat. Würde eine begattete Gyne überhaupt nochmal fliegen?
Mag schonmal sein, dass eine (Teil)Begattung schon stattfand und die Jungkönigin durch starke Abwinde, sie verlassende Kräfte usw. mal zwischenlanden musste und nochmal neu startet (aber schon einen gewissen Samenvorrat bekommen hat, es kommen ja durchaus mehrere Männchen zum Zug). Manchmal hängen ja sogar noch Männchen an ihr dran, das Gewicht drückt den schweren Körper noch zusätzlich runter und im Eifer des Gefechts sind Flugmanöver nicht immer so easy. Dann muss die Jungkönigin erstmal ihren Ballast los werden und es geht nochmal los (oder am Boden weiter).
Wenn man direkt angeflogen wird, kann es durchaus sein, dass sie schon begattet ist - aber sie eben gerade das erste Mal landet. Als "wandelnder Baum" in der Landschaft gibt man als Mensch den Tieren durchaus einen guten Orientierungspunkt. Die sehen z.B. auf einer Freifläche so ein längliches Ding und fliegen das erstmal an, landen dann direkt auf dir. Gelandet stellen sie fest, dass das doch kein so guter Punkt ist, weil man sich nirgends in Ruhe verstecken kann um den weiteren Prozess zu starten und sich der Boden ständig bewegt. Da kann es schon sein, dass sie noch ein paar mal hin und her schwirrt, eher bodennah, bis sie einen guten Platz findet, an dem sie erstmal die Flügel abnehmen kann. Erst danach beginnt die Nistplatzsuche. So weit so normal. Solche Gynen haben natürlich noch die Flügel, können aber schon fertig sein mit dem Schwarmflug.
Wenn eine Jungkönigin einen hingegen anfliegt, nur kurz bleibt und dann aber wieder richtig davonfliegt, also in die Höhe und nicht nur ein paar Meter weiter, war sie vermutlich noch nicht fertig mit dem Schwarmflug. Das kann auch passieren, wenn das Nest in der Nähe ist - die Flügel wollen am Anfang manchmal noch nicht so. Also klettern sie auf einen Grashalm o.Ä., schwirren von dort ein paar Meter los, aber es geht noch nicht so richtig. Wenn man dann zufällig vorbei läuft, kann es sein, dass man als "Höhenstartpunkt" gerne genommen wird. Die Jungköniginnen klettern noch ein bisschen höher und dann geht´s richtig los.
Selbiges gilt für Tiere, die man eingesammelt hat und dann doch wieder frei lässt - wenn die noch die Pheromone in der Luft riechen von den anderen Geschlechtstiere, starten sie durchaus nochmal los. Soweit meine (seltene) Beobachtung dazu. Wenn natürlich zu viel Zeit vergeht, weil man als Halter hofft, die ist schon begattet - und nach 2 Wochen sind immer noch keine Eier da - dann bringt auch das Freilassen nichts mehr. Die Schwarmflüge sind durch und die unbegatteten Königinnen laufen dann halt in der Gegend rum, bis sie wohl sterben oder gefressen werden.