Hallo Franz,
ist nicht ganz leicht zu erkennen, aber sieht nach einer Camponotus sp. aus, ggf. Camponotus fallax.
Bevor jetzt nach Recherche unnötig die Panik ausbricht: Ja, diese Art ist eine sog. "Holzameise". Diese werden von Schädlingsbekämpfern nur allzu gern zum massiven Problem für die Bausubstanz von Gebäuden hochstilisiert. Eine wirksame Werbemaßnahme, um ihre Dienste in Anspruch zu nehmen. Ich kann das gleich relativieren.
Letztlich ist es so, dass diese Tiere keine Kapazitäten haben, gesundes Holz großartig anzugreifen, da dies ihre Mundwerkzeuge (Mandibeln) binnen kürzester Zeit massiv abnutzen würde. Lediglich bereits morsches, rottiges Holz kann großflächig angegriffen werden - dann ist aber das Material selbst das Problem, nicht dessen Bewohner. Auch Dämmungen, v.a. Styropor, sind natürlich gefährdet. Allerdings bleiben Camponotus fallax Kolonien ziemlich klein, es bleibt bei wenigen hundert Tieren, selten über 200. Das Schadpotential von Mäusen o.Ä. an Dämmungen ist vermutlich deutlich höher. Man kann ein Haus kaum frei von solchen Tieren halten.
Generell wäre es erfreulich, statt einer Bekämpfung die Tiere einfach möglichst aus dem Haus zu halten, dazu gleich mehr. Denn Camponotus fallax sind auf der Vorwarnliste aufgrund ihrer seltenen Bestände. Sie besiedeln nothalber ab und an Dachstühle, Zaunpfosten o.Ä., da ihr bevorzugter Lebensraum - Totholz an altem Baumbestand - ebenso selten geworden ist, wie sie selbst.
Rote Liste - Camponotus fallax
Es wäre ganz gut, noch ein paar mehr Infos zu bekommen, damit wir dir sinnvoll helfen können.
1. Wo befinden sie sich im Haus, woher kommen sie genau (Verkleidung, Bodenleiste, Ritze in Wand, o.Ä., Erdgeschoss oder nahe Dachboden o.Ä., aus dem Garten, ... )?
Wenn man nicht weiß, woher sie kommen, kann man das mit ein wenig Geduld leicht herausfinden: Einfach in der Nähe der Ameisen Zuckerwasser anbieten und beobachten, wohin die Ameisen nach Aufnahme verschwinden.
Die einfachste Maßnahme wäre, die Einfallstore (also z.B. Ritzen, Löcher, etc.pp.) mit geeignetem Material zu verschließen. Das kann Bauschaum sein, Silikon, Acryl, etwas Holzleim, je nachdem, was man an Bausubstanz vorliegen hat.
2. Da angesprochen wurde " bislang sind es noch nicht so viele im Haus und auch nicht in der Küche" die Anmerkung: Größere Ameisenansammlungen oder gar Straßen gibt es nur bei ergiebigen Futterquellen. Sprich: Lässt man Speisen offen herumstehen, v.a. solche mit hohem Zuckergehalt (z.B. Obst, Süßigkeiten) oder Proteinanteil (z.B. tierische Erzeugnisse wie Fleischprodukte), so können diese zunehmend von den Ameisen aufgesucht werden. Ist gar nichts anderes verfügbar, z.B. weil jetzt im Winter eben Futterinsekten fehlen, werden auch andere Nahrungsquellen erschlossen. Das können auch Brotkrümel o.Ä. sein, sind aber wirklich nur ein Notnagel.
Erstmal laufen nämlich nur einzelne Arbeiterinnen als Kundschafterinnen vollkommen zufällig durch ihr Territorium. Erst wenn eine gute Futterquelle gefunden wird, werden weitere Arbeiterinnen informiert. Ist die Futterquelle sehr ergiebig, kann das dazu führen, dass Ameisen in größeren Mengen diese aufsuchen. Die Maßnahme hier wäre daher Lebensmittelhygiene, also keine Speisen offen und zugänglich stehen zu lassen
3. Ggf. sich bildende größere Ameisenansammlungen kann man leicht entfernen. Dazu reicht normaler Haushaltsreiniger oder Essigessenz. Zerstört man damit die stetig von Arbeiterinnen gelegten Pheromon-Duftspuren, so können diese auch nicht verfolgt werden
-> Man nimmt also die attraktiven Faktoren (Essen, Trinken) heraus, schließt die Ameisen aus und entfernt ihre Duftspuren. Denn eine Entfernung der Kolonie ist in vielen Fällen einfach unheimlich schwierig und ohne Rückbaumaßnahmen gar nicht durchzuführen. Viele Hausmittelchen wirken indes überhaupt nicht, leider ist das Internet voll von idiotischen "Tipps". Backpulver, "Blumentopf-Trick" und selbst viele Ameisenköder sind wirkungslos.
Gift wirkt meist nur bei den ersten Tieren, die es aufnehmen oder direkt damit in Kontakt kommen, also v.a. den Arbeiterinnen. Es ist meist nicht sehr erfolgreich dabei, die Königin(nen) zu erreichen und zu beseitigen. Zudem werden die Gifte, v.a. auch beim größeren Einsatz in der professionellen Schädlingsbekämpfung, verharmlost und verbleiben gerade beim Versprühen oft lange Zeit an und in Wohnräumen, wo sie auch auf die bewohnenden Menschen einwirken.
Wenn man nicht weiß, wo sich genau das Nest befindet, bringt ein Gifteinsatz auch reichlich wenig - die Ameisen können dutzende Meter durch das Gebäude gelaufen sein - der Ort wo sie verschwinden ist nicht unbedingt der des Nestes. Dieses muss man erst ausfindig machen (und dazu eben ggf. Verkleidungen oder Dämmungen rückbauen).
Du kannst gerne das Problem genauer schildern, damit wir dir zielgerichteter helfen und dich beraten können.