Dass die Gastern prall gefüllt sind führt natürlich auch dazu, dass die Arbeiterinnen weniger fouragieren. Kleine Kolonien, egal bei welcher Art, meiden das Risiko von "Außeneinsätzen" so gut es geht. Wenn die Nahrungsreserven hoch sind, bleiben die Tiere weitestgehend zuhause.
Das führt manchmal leider auch dazu, dass v.a. wenn große Mengen Kohlenhydrate aufgenommen wurden diese dann - gerade bei mangelnder Aktivität - wahnsinnig langsam verbraucht werden. Solange die Kröpfe voll sind (gut erkennbar an den prallen Gastern), bleiben die Ameisen dann in diesem Modus - auch Proteine werden dann kaum aufgenommen. Es ist einfach kein Platz im Sozialmagen. Da sie aber weitestgehend nur rumsitzen, ist der Verbrauch eben auch marginal.
Abhilfe schafft da nur, die Kohlenhydratmenge zu reduzieren oder gar einzustellen bis die Ameisen wieder merklich mehr Aktivität zeigen. Dann erstmal Proteine in den Vordergrund stellen, bis man gesehen hat, dass die Ameisen diese verwerten. Ab da kann man dann die Kohlenhydratzufuhr wieder auf das normale Maß setzen. Es sollte dann zeitnah auch einen Schwung Eier und später mit den Larven eben auch weitere Nahrungsverwerterinnen geben. Man landet sonst schnell in einem Teufelskreis - die Ameisen sehen keinen Bedarf für Proteine, weil es keine Verwerter (aka Brut in Form von Larven gibt). Andererseits stopfen sie sich laufend mit Kohlenhydraten voll, weil sie halt darauf abfahren. Das muss man einfach durchbrechen.
Effektiv ist das eher ein Problem, das in der Haltung auftritt. In der freien Natur wird sowas kaum vorkommen, da die Königin bei der Gründung versucht, so viel Brut und damit Arbeiterinnen wie möglich aufzuziehen. Wenn erste Arbeiterinnen schlüpfen, ist eigentlich immer noch ein Gemisch von Puppen und eher kleinen Larven da, da sich die Gyne darauf konzentriert hat, einige Larven besonders gezielt hochzuziehen. Diese kleinen und mageren Larven müssen dann durch die Arbeiterinnen versorgt werden. Also wird entsprechende Nahrung aufgetrieben und der Zyklus geht so fort und fort, weil die Arbeiterinnen die Königin auch mit einem speziell aufbereiteten, proteinreichen Gemisch füttern - dann legt sie auch wieder Eier.
In der Haltung wird das natürliche Verhalten aber v.a. seitens der Shops oft durchbrochen. Kolonien werden für den Verkauf künstlich klein gehalten, also Arbeiterinnen entfernt, sodass man möglichst das ganze Jahr über "Gründerköniginnen" verkaufen kann. Die Temperaturen und die Fütterung werden auf ein geringes Maß gesetzt, damit die Kolonien nicht schnell wachsen. Der Grund ist einfach, dass Gründerköniginnen oder kleine Kolonien wesentlich besser verkauft werden, als ältere Kolonien (wo bliebe das Erfolgsgefühl, wenn man eine Kolonie mit mehreren Hundert Arbeiterinnen kauft? Zudem sind die natürlich auch viel teurer, da sie lange Zeit Kosten produziert haben.). Natürlich macht das jeder Shop in selbst gewähltem Ausmaß. Werden kleine Kolonien angefragt, sind aber nicht verfügbar, werden andersherum gern auch Gründerköniginnen gepusht. Erkennt man bei polymorphen Arten dann gerne daran, dass bei einer "Gründerkolonie" Media- oder gar Majorarbeiterinnen sitzen, die es eigentlich noch lange nicht geben dürfte. Anderes Thema, nur am Rande...
Die Temperatur ist bei dir ggf. auch etwas niedrig. Im Antstore wird mal für die Arena 20-24°C angegeben. Da bist du eher im unteren Bereich oder darunter. Ggf. könnte man die noch nach oben anpassen.
Zur Proteinfütterung: Bei Mehlwürmern passiert es schnell, dass diese nach der Tötung (v.a. wenn man sie überbrüht oder eingefroren hatte) sich dunkel verfärben. Grund ist, dass die Verdauungssäfte auslaufen. Das Gewebe wird dann leicht zersetzt. Für viele Ameisen ist das dann nicht mehr attraktiv und sie verschmähen die Würmer. Das im Hinterkopf behalten, falls man es mal beobachten sollte. Die Entwicklungsformen und Heimchen sind aber ja als Alternative angeboten worden und sofern ich es richtig herausgelesen habe, wurden die ja auch nicht genommen. Ggf. auch hier nochmal was variieren, Soldatenfliegen, Larven o.Ä.
V.a. glaube ich aber, wie oben beschrieben, dass die Tiere einfach zu "gut" gefüttert sind. Die sind da etwas dumm. Weil sich die adulten Tiere gern mit Kohlenhydraten vollstopfen, ist dann für die eigentlich so wichtigen Proteine wenig Platz da.