Beiträge von ice_trey

    denke zwar nicht das Sie unter dem Ast ein Erdloch machen können denn die Lehm Sand Mischung auf dem Boden (Arena) ist nur 2-3 mm dick.

    Graben werden sie dennoch - auch wenn sie nicht weit kommen. Das wissen sie ja nicht, dass es nicht weitergeht.


    Wenn es dich nicht stört, sehe ich da wenig Probleme, für den Moment. Eher später, wenn die Kolonie wächst - irgendwo müssen ja Kammern/Gänge hin. Und da müsste man sich überlegen, wie man den Ameisen dann sinnvoll eine Heimstatt anbietet. Ggf. ziehen sie aber auch wieder um, wenn man ein Nest angeschlossen lässt. Die Arbeiterinnen kundschaften ja täglich - wenn sich was besseres ergibt, ist es nicht ungewöhnlich, wenn die Kolonie über Nacht dann an einer anderen Stelle nistet. Für die Entwicklung von Eiern und Larven muss ein Teil des Substrats aber feucht sein, sollte man bedenken.

    ice_trey: Den Edit habe ich gar nicht mitbekommen. Danke!

    Was ein Monster-Sauger. :grinning_squinting_face: Was habt Ihr bei Euch für Ameisen??

    Oh, hätte vielleicht die Größe dazu sagen sollen... :grinning_squinting_face:

    Also das ist kein 5l Eimer oder so, sondern so ein kleines Joghurt-Eimerchen. Schlauchdurchmesser ca. 1 cm.


    Ich bin hier ehrlich gesagt überfragt aber ich bin mir gar nicht sicher ob Gynen überhaupt mit Ameisensäure ausgestattet sind?
    Eventuelle wird uns ice_trey hier etwas aufklären. :smiling_face:

    Jupp, klar, haben auch die Drüse. Aber ich glaube nicht, dass die so viel Säure rumsprüht, um sich selbst zu vergiften. Das kommt eher bei Kolonien beim Versand vor, weil dann wirklich die Säuredämpfe zum Problem werden, die können in einem zugestopften RG nicht abziehen und dann hängt das da 2-3 Tage drinnen. Daher diese Selbstvergiftungen.


    Würde mir da noch keinen Kopf machen. Ggf. war sie auch einfach geschwächt, weil sie eine ganze Weile irgendwo festhing. Das passiert leider ab und zu. Letztendlich kann man dem vorbeugen, indem man statt Watte z.B. ein zerteiltes Tampon nimmt. Die kleine Größe passt perfekt in ein Standard-RG - und die sind nicht so komisch fusselig. Oder aber man muss die Watte beim Reinstopfen schon ein bisschen so umlegen, dass möglichst keine Wattefäden frei herausragen. Natürlich zupfen die Ameisen trotzdem daran und lösen so auch wieder Fäden. Man kann es nicht komplett vermeiden.


    Btw hab ich auch gestern wieder eine (Servi-)Formica sp. Gyne in der Stadt gesehen. Hatte leider kein RG zur Hand.


    Und Fütterung ist prinzipiell kein Thema. Ab den ersten Larven gebe ich auch gerne etwas Honig zur Stärkung.

    Wenn es dich nicht stört und du dort auch normal Futter anbieten kannst etc., sowie ab und zu ggf. Feuchtigkeit zuführen - warum nicht? Dann errichten sie allerdings halt ein Erdnest unter dem Ast. Und je nachdem, was du für ein Substrat hast und wie viel davon, kann das ggf. auch recht instabil sein für die Kammern etc.


    Ggf. noch ein paar mehr Infos :smiling_face:

    Da bin ich mir aufgrund der Erfahrung mit dieser einzelnen Arbeiterin (siehe ein Beitrag weiter oben) nicht so sicher. Ich interpretiere auch gern etwas hinein, aber das Gezucke wirkte auf mich nicht sehr "positiv", mehr wie eine Stressreaktion.

    Bei diversen Arten kommt dieses Zucken als Warnverhalten vor, ergo richtig: Wird über Stressfaktoren ausgelöst. Kann man z.B. beobachten, wenn das Nest gestört wird.


    In anderen Berichten habe ich gelesen, dass bei einigen eine Eiablage auch erst im nächsten Jahr erfolgte. Priorität hätte es für mich, dass die Gyne erstmal überlebt und von den Arbeiterinnen ernährt/versorgt wird. Da gab es Berichte (Behauptungen?), dass die Gyne sonst innerhalb weniger Stunden/Tage verstirbt, weil sie sich nicht selbst versorgen würde. Danach kann man weitersehen.

    Sozialparasitär gründende Gynen können sich tatsächlich schlecht bis gar nicht selbst versorgen. Daher ist eine zeitnahe Gründung über den gängigen Weg elementar.

    Das mit der Eiablage erst im Folgejahr ist durchaus auch bei einigen Arten gegeben. Nur, wie gesagt: Ich hatte das leider bei sehr kleinen, angebotenen Kolonien dann nie. Aber ist einfach auch eine subjektive Erfahrung.


    Die Erstreaktionen schienen schon sehr geteilt zu sein. Während eine immer am Fühler oder Bein zerrte, waren andere entweder distanziert oder "fummelten" am Gaster rum und bestiegen sie. Da war kein allgemein ähnliches Verhalten zu beobachten. Erstaunt mich, solche individuellen Reaktionen zu sehen, wenn man bedenkt, wie klein das Gehirn bei Ameisen ist.

    Tatsächlich ist das auch der Standard. Du musst dir vorstellen, dass da einiges abläuft, was uns verborgen bleibt. z.B. sondert die Gyne wahnsinnig viele Pheromone ab, die die Arbeiterinnen besänftigen sollen. Daher bleibt sie auch im Normalfall, trotz Angriffen, passiv. Oder sie versucht einfach Angriffe eher defensiv von sich zu halten, indem sie z.B. frontal angreifende Arbeiterinnen wegschiebt.


    Denn eine wirklich aggressive Reaktion würde ja ebenfalls weitere Aggressionen schüren. Die Arbeiterinnen, die sie gleich besteigen und putzen hat sie quasi schon so gut wie auf ihrer Seite. Die anderen hingegen fahren ihr normales Verteidigungsprogramm - wobei man da eben dann auch beobachten kann, dass die Aggressionen irgendwann immer halbherziger werden. Tiere, die sich verbissen haben, können hingegen auch Stunden später noch dran hängen. Teils tötet die Gyne diese dann, dann hängt ihr eine Leiche oder deren Kopf am Bein...


    Einige Arbeiterinnen ignorieren die Gyne dann eine Weile eher. Da die Gyne aber in Kontakt mit den "bekehrten" Arbeiterinnen auch zunehmend wie diese riecht und damit auch nicht mehr fremd/feindlich, steigt das (positive) Interesse an ihr später auch wieder. Ergo, nach ein paar Stunden bis Tagen ist die Gyne dann voll integriert.


    Bei Arten, die nicht bei weisellosen - also königinnenlosen - Kolonien gründen und bei denen daher parallel dann die eigentliche Gyne, sowie die sozialparasitäre Gyne im Nest sind, wird weiter durch massive Pheromonabgabe das Interesse auf die sozialparasitäre Gyne gezogen. Man sieht das dann daran, dass diese Gyne von regelrechten Arbeiterinnentrauben umhüllt ist. Die eigentliche Königin stirbt da durch Vernachlässigung.


    Im Grunde, zusammengefasst, muss die Gyne "nur" eines schaffen: Durch ihr Verhalten (passiv bleiben, massive Pheromonabgabe, später auch das Betteln nach Futter) das Aggressionslevel der Arbeiterinnen möglichst runter zu drücken. Wenn sie einfach ignoriert wird, hat sie schon fast gewonnen - weil irgendwann riecht sie schon so stark nach der Kolonie, dass sie nicht als feindlich angesehen wird. Schafft sie es dann, auch Futter zu bekommen usw., dann ist alles paletti.


    Das machen übrigens einige Ameisengäste auch so ähnlich, z.B. der Ameisenbläuling. Durch Pheromone und spezielle Drüsen, die stark zuckerhaltige, fast drogenartig wirkende Substanzen abgeben, können sie sich als trojanisches Pferd einschleichen. Die Arbeiterinnen sehen die Raupen nicht als Beute. Erst als frisch geschlüpfter Schmetterling ist das ganze Spiel vorbei - dann muss schnellstens aus dem Nest geflohen werden, weil diese Mechanismen wegfallen. Den Arbeiterinnen ist es dabei vollkommen egal, dass die Raupe nicht aussieht, wie die eigene Brut - das geht nur über Duftstoffe, die Aggressionen hemmen (im Gegenteil sogar fast magisch anziehend wirken).


    Noch nebenbei: Das Gehirn von Ameisen, bzw. eher das Gangliensystem, ist schon relativ komplex. Die Hirne von Königinnen schrumpfen übrigens auch merklich, wenn die Gründung erfolgt ist. Sie müssen ja keine Leistungen mehr erbringen wie "Orientierung an der Oberfläche", "Alleinige Brutpflege", "Verteidigungsverhalten" usw., sondern nur noch Eier legen und ein bisschen Brutpflege machen.



    Ich hatte schon voll den Bammel, dass das selbst mit drei Arbeiterinnen schief geht und die Gyne am Ende auf dem Rücken liegt. Nochmal von vorne?? :see_no_evil_monkey:

    Ich bin manchmal auch zu übervorsichtig, Dann könnte ich statt der Wildkolonie auch gleich nochmal 20 Arbeiterinnen aus meiner Kolonie entnehmen.

    Ich kann das verstehen. Meine erste Vergesellschaftung, bei Lasius fuliginosus, war auch sehr nervenaufreibend. Man gewöhnt sich daran. Du musst dir nur denken: 20 Arbeiterinnen, das ist für eine in freier Natur lebende Kolonie gar nichts. Eher würden die Lasius umbratus Gynen in eine Kolonie mit mehreren Hundert oder mehr Arbeiterinnen eindringen. Da wäre das Risiko schon massiv, weil jede Arbeiterin attackieren kann. Wenn du natürlich eine größere Lasius niger Kolonie selbst hast, dann kannst du sicher problemlos von dort nochmal Arbeiterinnen entnehmen.


    Daher gleich zum nächsten Schritt:

    Option 2: Weitere Arbeiterinnen hinzufügen.
    Risiko für weitere Anfeindungen und Stress.


    Option 3: Mit Wildkolonie-Puppen pushen.
    Muss ich Nester um-/ausgraben, was mir momentan nicht so behagt.

    Option 2: Die Aggressionen sollten schon weniger rabiat sein, weil die Gyne einen Teil des ursprünglichen Koloniedufts angenommen hat, sie war ja in ständigem Nahkontakt zu Arbeiterinnen. Aus selbigem Grund packen sich Lasius umbratus Gynen ja vor dem Eindringen in eine Kolonie gerne eine Arbeiterin und tragen mit deren Körper Duftstoffe auf ihren eigenen auf, quasi als "Stealth-Maßnahme". Zudem trägt sie dann die Leichenteile vor sich her. Das habe ich sogar bei einer Vergesellschaftung schon selbst gesehen, auch wenn es nicht immer vorkommt. So reduziert sie das Risiko für sich, weil sie ihren eigenen, fremden Geruch, übertüncht.


    Probiere es einfach mal nochmal aus mit wenigen Arbeiterinnen. Aber wie gesagt, halt aus der Kolonie, mit der jetzt auch gearbeitet wurde. Sonst passt der Duft gar nicht und es wird dann in jedem Fall zumindest zwischen den Arbeiterinnen zweier Kolonien zu Kämpfen kommen.


    Option 3 geht natürlich immer, auch zusätzlich. Dazu muss man nicht graben, würde ich auch nie anraten. Unter Steinen, Bodenplatten usw. sind oft Lasius niger Nester. Man kann da bedenkenlos ein dutzend Puppen (nicht die großen, das sind spätere Jungköniginnen :winking_face: ) entnehmen, ohne, dass es die Kolonie schädigt. Stein vorsichtig zurücklegen, dann bleibt das Nest weitestgehend intakt.

    Du kannst aus der Kolonie, aus der die Arbeiterinnen stammen, problemlos weitere Arbeiterinnen zugeben. Für "Drittkolonien" gilt das natürlich nicht- die haben einen ganz anderen Duft. Wie immer bei Ameisen halt.


    Ansonsten, wie du sagst, Pushen. Da aber auch nicht unzählig viele - wenn man 3 Arbeiterinnen hat, können die vielleicht so geschätzt 15 Puppen sinnvoll versorgen. Die müssen ja dauernd beleckt werden usw., gleichzeitig ist aber die parasitische Gyne super attraktiv - muss also auch ständig beleckt werden, zumindest anfangs.


    Theoretisch kannst du auch - war ja mein Ansatz - auch mit deutlich mehr Arbeiterinnen aus einer Wildkolonie einfach nochmal eine Zusammenführung machen. Die Gyne ist die Leidtragende, aber die schafft das sicher nochmal.


    Oder du hast einfach andere Erfahrungen als ich - wie gesagt, waren ja nur meine persönlichen Beobachtungen, dass dann keine Eiablage erfolgte.

    Ja, sieht mir schon danach aus. Glückwunsch zu den vielen Funden gerade!


    Meine Erfahrung ist, dass, wenn zu wenige Arbeiterinnen da sind, zwar die Integration gelingt, aber die Eiablage nicht erfolgt. Denke da geht es irgendwie um die Versorgung. Bei einer Gyne ist diese sogar nach einigen Tagen wieder aus dem RG gegangen, da hatte ich so +- 10 Arbeiterinnen.


    Wie gesagt, nur meine persönliche Erfahrung, aber ich würde da eher auf min. 20 Arbeiterinnen, besser sogar noch mehr gehen. Heißt natürlich höheres Risiko für die Gyne.

    Hi Santiago,


    v.a. auf dem zweiten Bild deines Berichts sieht man doch ganz gut die charakteristische Rückenzeichnung dieser Art. Theoretisch käme da - bei einer Bestimmung zum Fangzeitpunkt - nur noch Formica sanguinea in Frage (die man allerdings bei der typischen Einbuchtung am Clypeus einwandfrei unterscheiden könnte). Aber das ist bei der erfolgreichen, claustralen Gründung und den Arbeiterinnen bei dir ja komplett ausgeschlossen - ergo würde ich mal bei der Formica rufibarbis bleiben :winking_face:

    Hallo Philipp,


    wenn Eier vorhanden sind, dann ist es sicher keine Diapause (bzw. "Winter"ruhe). Denn Eier (und Puppen) werden nie mit überwintert, lediglich Larven. Das liegt daran, dass diese ihren Wassergehalt stark absenken können, was als Frostschutz dient.


    Zwar kann es bei den einheimischen Camponotus schon zu Rhythmusstörungen kommen, ergo auch zu einer teils deutlich verfrühten oder verspäteten Winterruhe und Beendigung dieser.


    Aber in deinem Fall - wenn Eier vorliegen - ist der Erklärungsansatz ein ganz einfacher: Es gibt schlicht keinen Grund, das Nest zu verlassen. Du hast ja selbst festgestellt, dass die Gastern (das aus dem Lateinischen stammende Wort ist tatsächlich weiblich, auch wenn es mit "er" aufhört, sprich "die Gaster", "die Gastern") prall gefüllt sind. Nun ist deine Kolonie noch ziemlich klein - und da sie nicht wissen, dass ihnen im Formicarium keine Gefahren drohen, verlassen sie das Nest einfach deshalb nicht, um unnötige Risiken zu vermeiden. Denn in der Natur ist das Verlassen des Nests immer mit der Gefahr verbunden, gefressen/getötet oder wenigstens verletzt zu werden. Warum das Risiko eingehen, wenn die Sozialmägen voll sind? Das Nest wird ja prinzipiell vor Allem zur Futtersuche verlassen. Und junge Kolonien sind noch nicht so territorial, als dass sie ihr Refugium stark patroullieren würden.


    Ergo: Wird vermutlich einfach an Omas guter Fütterung liegen :winking_face:

    Hi Philipp,


    in jedem Fall eine Serviformica, aber welche Art können wir anhand der Fotos nicht sagen. Denn da muss man sehr kleine Details bewerten.


    Wir haben für Österreich einen eigenen Bestimmungsschlüssel: Klick


    Auszug daraus, um meine Aussage zu verdeutlichen:


    14a) Schwarz. Kopfhinterrand unbehaart. Hinterleib oberseitig wenig bis mäßig dicht behaart (Abb. F17). ... 15

    14b) Dunkel- bis aschgrau, manchmal mit goldigem Anteil. Kopfhinterrand behaart und Hinterleib dicht behaart. Die dichte Behaarung verleiht der ganzen

    497-arbeiterin-png

    einen silbrigen Schimmer (Abb. F18). Sandige, schottrige oder betonierte Flussufer, Heißländen, Städte, Steinbrüche oder offene Kiefernwälder mit Sandboden. Sehr aggressiv. Oft volksstark. Graue Sklavenameisen (Formica cinerea-Gruppe), 3 Arten (F. cinerea (nur Süd-K und Außerfern in nT), F. fuscocinerea (alle Länder), F. selysi (nur V, T und K)).


    [...]


    15c) Winzige anliegende Haare (im Feld nicht einzeln erkennbar) am Hinterleib dicht und dadurch Hinterleib schimmernd (Abb. F17). Häufig. Nester ohne Erdanschüttung. Schwarze Sklavenameisen (Formica fusca-Gruppe). ... 16

    16a) Im Nestmittel > 2 abstehende Haare am Vorderrücken. Gebirge, ab 700 m Seehöhe. Bergsklavenameise (Formica lemani)

    16b) Im Nestmittel < 2 abstehende Haare am Vorderrücken. Meist < 1200 m Seehöhe, ausnahmsweise bis 2000 m. Schwarze Sklavenameise (Formica fusca)



    Für die Haltung spielt es indes keine Rolle, da die Serviformica im Formicarium quasi gleich zu halten sind. Die claustrale Gründung erfolgt auf deinen Bildern ja schon sichtlich.

    Mal ein kleines Update. Das Formi hat sich nun, da ich es eine Weile offen draußen auf dem Balkon gelassen habe, ziemlich verändert. Tatsächlich fängt jetzt das Moos auch langsam an, satt zu werden :face_with_tears_of_joy:


    Es wachsen neben den Moosen doch einige Pflanzen drinnen, Walderdbeeren, Weidenröschen, Gräser, Flechten, Löwenzahn, zwei Ahornbäume und bisschen Zeug das ich nicht bestimmen kann. Es haben sich auch ein paar Blattläuse breit gemacht, was gar nicht so dumm ist.


    Die Ameisen sind zwischenzeitlich in die Farm gezogen und kurz darauf wieder zurück ins RG. Naja, Mal schauen, ob die doch noch genommen wird. Sind halt auch recht nesttreu.



    So, nach Jahren mal die Frage: Jemand Bock, mal ein wenig gegeneinander zu spielen? Game ist gerade bei Steam wieder im Sale, knapp 16€. Bei diversen Key-Sellern bestimmt auch zu haben, Instant Gaming z.B. 12,63€ + Steuer.


    Es hat sich doch einiges getan. Ist zwar immer noch im Early Access, aber das Spiel funktioniert sehr gut. Entwicklung nur langsam, weil kleines Studio, Updates kommen aber regelmäßig und der Spielumfang ist gut gewachsen.


    Gibt jetzt diverse spielbare Arten. Die Fähigkeiten sind recht nah an der Realität, aber müssen natürlich wegen Balancing auch irgendwie in einem Spiel Sinn machen. Grob, ohne Vollständigkeit:


    Formica fusca: ausgewogener, einfache Art, Arbeiterinnen und Kämpferinnen, nur Nahkampf

    Formica rufa: starker Fernkampf mittels Schnellfeuer oder "Mörser", relativ schwache Nahkämpfer

    Pheidole morrisii: Minor, Major und Soldaten, letztere können betäuben/zurückwerfen

    Atta cephalotes: große, starke, dafür teure Einheiten. Können Gegner auf sich ziehen und betäuben. Spezieller Modus für Futter (Blätter sammeln, Müllhaufen anlegen (machen Schaden an eigenen Einheiten). Relativ komplexes Gameplay, weil die Blätter erstmal verrotten müssen, den Pilz düngen, erst dann Nahrung für Einheiten vorhanden

    Solenopsis invicta: können als einzige Brücken über Wasser bilden, günstige, relativ schwache Einheiten in Masse

    Monomorium minimum: Arbeiterinnen und Kämpferinnen in Masse, relativ schwach, können verwirrende Chemikalien ausbringen und sich gleichzeitig buffen


    Im Spiel gibt´s sonst noch Formica sanguinea, Odontomachus baurii und Eciton burchellii als Gegner.



    Die Hauptstory ist so ein Fantasy-Ding, da hat man im Formicarium eine genetisch veränderte Kolonie (Mischung aus allen Arten) und kann diese durch das Spielen diverser Level freischalten und verbessern. Dazu gibt´s ein paar Gemeinheiten um weiterzukommen... ohne zu spoilern.



    Im Multiplayer lassen sich die Arten einzeln spielen, da kann man auch in Matches gegeneinander (oder zusammen gegen KI) antreten.

    Würde sagen, sichere sie einfach optimal, damit sie nicht entkommen können und dann schaust du mal, wie die ersten regulären Arbeiterinnen aussehen. Sind die auch so einfarbig, dann ist es wohl keine Lasius brunneus. Aber ich denke du verstehst, was ich gemeint hatte - auf den Bilder im AntWiki ist der Unterschied zwischen den Pygmäen und regulären Arbeiterinnen schon massiv. Und eben das Aussehen der Gyne nicht so fern.


    Irgendwie meldet sich beharrlich in meinem Hinterkopf auch irgendeine Erinnerung zum Aussehen der Gyne, aber ich komme bis dato noch nicht auf den Zweig, muss ich zugeben. Ich habe selbst mal ein ähnliches Tier gesehen und dachte auch erst Lasius neglectus, aber mein Schluss war am Ende ein anderer. Das ist aber Jahre her und ich erinnere mich nicht, sorry. Vielleicht fällt es mir wieder ein.


    Wegen den Fotos: Sie sitzt nun mit 11 Arbeitern im RG. Wie soll ich sie da ohne Glas auf weißem Hintergrund fotografieren? :thinking_face: Rausschmeißen nur fürs Fotoshooting wäre mir zu riskant, die hat bisher schon viel durchgemacht.

    Ja, da müsste man sie rausholen - aber lass gut sein. Warten wir, die laufen dir ja (hoffentlich) nicht davon.



    Zur Lupe: Ich hatte mir die hier mal gekauft: https://www.amazon.de/Beleucht…lupe+mit+licht+set&sr=8-7


    Die Schwarze ist nach 1 Monat auseinandergefallen, Schrott. Aber - abseits der vermutlich falschen Angaben - kann man damit bei Bestimmungen von Waldameisen durchaus die Härchen auf den Augen usw. sehen, was für die Artbestimmung von Formica s. str. ungemein wichtig ist. Die Lupen sind natürlich nicht gerade supertoll. Man muss super nah ran (was aber bei den 200€ aufwärts Lupen der ASW-Kollegen ebenfalls der Fall ist) und der nicht verzerrte Bereich bei den beiden kleinen Linsen ist winzig (die Hauptlinse ist gut). Aber ganz ehrlich... 14€ vs. 200€ und mehr für eine richtige Juwelierlupe? Das ist wie bei Fotoobjektiven: Es gibt gute Gründe, warum ein Hobbyobjektiv 200€ kostet, das Profi-Pendant mit vergleichbarer Brennweite usw. aber das 10-fache.

    Wieder einmal hilft der gute alte Seifert (das war vermutlich weniger seine Intention mit dem Buch...): Bei Tests (zu Polygynie/Monogynie, warum weshalb warum...) wurde bei einer bislang monogynen Formica rufibarbis Kolonie die Gyne entfernt - danach wurden nach dem Schwarmflug dutzende Jungköniginnen adoptiert.


    Ergo denke ich, stehen deine Chancen recht gut.


    Folgende Vorgehensweise und Erfahrungen basieren auf Vergesellschaftungen von Lasius fuliginosus, sowie Lasius umbratus mit Wirtskolonien. Weiter unten noch zu Formica sanguinea, da das total anders lief.


    1. Du hältst deine Kolonie weiter ganz normal und beobachtest, ob irgendwelche Unstimmigkeiten auftreten (doch erhöhtes Arbeiterinnensterben o.Ä.). Dann müsste man die Haltung doch kritisch reflektieren. Futter usw. für die restliche Brut auch weiter normal geben. Sind nur noch Arbeiterinnen da, kannst du das Proteinfutter deutlich reduzieren, mehr Kohlenhydrate nötig
    2. Du fängst eine oder mehrere Jungköniginnen
    3. Stelle die Arbeiterinnen in einem (z.B. mit Alufolie, roter Folie o.Ä.) abgedunkelten RG ca. 30 Minuten in den Kühlschrank (bei ca. 7-8°C), das senkt die Aggression etwas
    4. Verbinde an einem ruhigen Ort (z.B. via passendem Schlauchstück/-verbinder) das ebenfalls abgedunkelte RG mit der Jungkönigin (oder den mehreren). Empfehlenswert, da besser bei Noteingriffen, ist die Arbeit mit nur einer Gyne
    5. Du kannst das Doppel-RG-Konstrukt auch wieder in den Kühlschrank legen
    6. Nun kommt der schwierigste Teil: Du solltest die einfach machen lassen, ohne zu stören. Die Arbeiterinnen und Gyne werden zwangsläufig aufeinandertreffen, spätestens wenn die Arbeiterinnen das neue RG erkunden - was schnell passiert. Da Lichteinfall und Erschütterungen zu Aggression führt, sollte das deinerseits möglichst vermieden werden. Schaue nach ca. 15 Minuten mal vorsichtig nach, was so los ist, möglichst ohne Erschütterungen und mit wenig Licht. Wird die Gyne heftigst attackiert und ist unterlegen? Dann besser Trennung. Oder hat die Gyne schon mehrere Arbeiterinnen umgebracht (körperlich überlegen, köpft gerne mal einfach die anderen!)? Das wäre der erste Moment, an dem man eine Pause oder einen Abbruch einleiten kann. Oft findet man jedoch die Tiere aber auch getrennt voneinander vor, da sie voneinander nach einem heftigen Erstkontakt wieder Abstand nehmen.
    7. Nach ca. 30-45 Minuten sollten die Attacken schon sichtlich nachgelassen haben. Arbeiterinnen und Gynen sollten sich mehr oder weniger ignorieren, wenn sie aneinander vorbei laufen. Oder nach kurzer Attacke sofort wieder ablassen. Ist nach der Zeit immer noch ein heftiges Scharmützel im Gange und sind die Tiere bedroht, kann man den Vorgang abbrechen (Gyne mit der Pinzette herausnehmen, wenn Arbeiterinnen in sie verbissen sind, kann man diese vorsichtig via Zug mit der Pinzette oder den Fingern ablösen)
    8. Bei den Lasius werden sichtlich viele Pheromone abgegeben, die die Aggression der Arbeiterinnen senken. Ich hoffe, das wird bei der Formica ähnlich sein. Ich habe den Vorgang bei abgedunkeltem Raum mal beobachtet und es war wirklich interessant, da die Arbeiterinnen manchmal heftig angegriffen haben und dann verwirrt wieder abgelassen. Dann wird sich viel geputzt usw. - die Gyne ist bei dem Vorgang immer sehr sehr defensiv gewesen, hat nicht attackiert, sich eher zurückgezogen und Attacken über sich ergehen lassen. Irgendwann konnte sie bei den anderen sitzen und wurde nicht mehr belangt. Etwas später erfolgte Putzen/Fütterung seitens der Arbeiterinnen. Es kann aber auch vorkommen, dass die Gynen irgendwann, falls eine Arbeiterin oder mehrere sie beharrlich attackieren, auch in Panik gerät und dann zurückschlägt und oder flieht


    Meine Erfahrungen zur Vergesellschaftungen von Formica sanguinea mit Serviformica sind leider ganz anders:

    1. Selbiges Vorgehen
    2. Die Gynen waren - ganz anders als die Lasius- nicht defensiv, sondern hoch aggressiv und köpften binnen Minuten ein Dutzend Arbeiterinnen. Tests bei 3 Gynen ergaben, dass bei 2/3 fast alle Arbeiterinnen binnen der ersten Stunde getötet wurden. Teilweise kippte die Stimmung selbst nach 2 Tagen (!) direkten Beisammen-Sitzens noch - die Arbeiterinnen wurden dann über Nacht komplett beseitigt, die Gynen waren wieder allein
    3. Die Adoption von 3 Formica sanguinea Gynen bei Formica sanguinea Arbeiterinnen hingegen lief tatsächlich besser. Verluste waren deutlich niedriger, nur eine Handvoll Arbeiterinnen starben. Die Gynen waren wirklich unheimlich effektive Tötungsmaschinen

    Das hatte mich überrascht, da ich dachte, der sozialparasitäre Ansatz wäre leichter (da dort keine genetische Konkurrenz mit anderen Gynen derselben Art), aber tatsächlich war es über die Adoption wirklich deutlich verlustärmer. Ggf. müsste man da ein indirekteres Vorgehen wählen: Die Gyne nicht direkt der Kolonie aussetzen, sondern in einer Miniarena selbst entscheiden lassen, wann und ob sie zur Kolonie geht.


    So ein Vorgehen hatte ich bei Lasius auch getestet, führte da aber dazu, dass die Gynen teils 2 Tage nur in der Arena saßen. Bei direkter Konfrontation ging es dann problemlos.


    Es ist einfach schwierig, in der Haltung solche Verhaltensweisen umzusetzen. Wenn, wie bei den Formica sanguinea geschildert, die Gyne beim Eindringen in ein natürliches Serviformica-Nest ein paar dutzend Arbeiterinnen tötet - so what? Es sind noch viele mehr übrig. Aber in der Haltung sind das ggf. schon krasse Verluste.

    Ja, das Überstülpen ist so eine Sache - habe auch schon eine Lasius sp. Gyne damit zerquetscht. Aber so eine dicke Formica bekommst du schon mit "Finger-Leitsystem" ins RG :winking_face:

    Einfach bisschen reinschubsen und dann den Stopfen drauf, fertig.


    Da grauts mir etwas vor, wegen Einatmen von Feinstaub udgl.

    Vielleicht könnte man ein Stück Feinstaubfilter (die werden doch bei Staubsaugerbeuteln meist einfach mitgeliefert, diese "Lappen" zum Einlegen) in den Ansaughalm stecken... :thinking_face:

    Aber gut, man muss dann natürlich umso stärker saugen.


    Es stimmt natürlich, was du sagst: Wenn man ein paar Lagen Nylonstrumpf nimmt, dann kommt zwar gesichert (!) keine Brut, auch keine Eier durch. Aber Feinstaub heißt ja nicht umsonst so. Hatte das bei Umsiedlungen usw. auch, bisschen im Hals gekratzt danach.


    Mein letzter Exhaustor war nun nämlich eine Nummer größer: ein Joghurt-Eimerchen, oben in den Deckel zwei Anschlussschläuche aus der Haltung (Innendurchmesser ca. 1cm), damit ich die stark physogastrischen Gynen usw. bei einer Waldameisenumsiedlung gut einsaugen konnte. Da wäre ein Strohhalm zu dünn gewesen. Hab den gerade im Auto, Foto liefere ich nach.


    Aber bei der Konstruktion könnte ich mir das mit dem Feinstaubfilter schon vorstellen... die Ansaugleistung sollte trotzdem ausreichen, wenn man es einlagig lässt (und vorgeschaltet natürlich weiterhin das Nylon).



    Edit 27.07.23: So, hab endlich daran gedacht. Die Löcher für die Schläuche sind noch mit Kleber abgedichtet, damit es schön dicht ist. Funktioniert wunderbar, auch für Brut usw.

    Weiterer Vorteil: Man kann leicht adulte Tiere und Brut separieren (z.B. wenn man sich Brut für Formica sanguinea mopsen will oder dergleichen). Wenn man direkt in ein RG saugt, geht das nicht.




    Puh, das ist unheimlich schwer zu erkennen. Generell sind Fotobestimmungen ja immer so eine Sache. Bestimmungen macht man eigentlich mit gefühlt Hundert Schritten, da geht man winzigste Details durch. Das erste Aussehen ist gar nicht so das Relevante.


    Ich muss aber sagen, auf den ersten Blick könnte es schon Lasius neglectus sein. Die Pflanze ist aber schon länger bei euch?


    Es könnte sich aber z.B. auch um Lasius brunneus handeln. Da darf man sich von den Fotos im Netz nicht täuschen lassen - diese unter Blitz aufgenommenen Fotos verstärken den braunen Look massiv und lassen die Tiere heller erscheinen.


    Wenn du mal im AntWiki die Bilder ansiehst, ist das plötzlich nicht mehr so fern: https://www.antwiki.org/wiki/Lasius_brunneus

    Dunkler Körper der Gyne, gelbliche Beine... (Kenne das sonst nur von Lasius fuliginosus, aber ist hier ausgeschlossen).


    Die Pygmäen (und auch Notfall-Formen, z.B. bei Futtermangel) von Lasius brunneus sehen auch noch ganz anders aus, als die späteren Arbeiterinnen (siehe Bild 2 bei Identification). Ergo kann das total täuschen, weil momentan ggf. nur diese Pygmäen zu bewundern sind. Sollten die Arbeiterinnen später anders aussehen, würde man das sicher besser einordnen können. Bleiben die dauerhaft einfarbig, wäre es wohl kaum eine Lasius brunneus.


    Ist auch schwer zu erkennen auf den Bildern, sind - keine Anschuldigung - nicht so super gut. Vielleicht mal unter mehr Licht nochmal probieren, auf weißem Untergrund. Möglichst nicht durch Glas, wegen der Verzerrungen.


    Schnapp die mal eine starke Lupe, 60-90x Vergrößerung (gibt´s für 15€ im Netz) und zähle die Mandibelzähne der Gyne. Irgendwie wird das immer erwähnt, dass die bei Lasius neglectus reduziert sind (7, max. 8), aber da müsste ich auch nochmal genauer recherchieren.

    Ohje, erstmal: Tut mir Leid, das zu hören. Sieht für mich auch nach der Gaster der Gyne aus.


    Ich habe keine Ahnung was passiert ist. Ich hoffe immer noch irgendwie dass sie es nicht ist aber ich kann sie auch unter den Mengen an Arbeiterinnen im RG nicht finden.


    Vielleicht ist sie auch an irgendwas gestorben und sie haben das getan was man eben mit toten Insekten macht.


    Erkennbar etwas geändert hat sich aus meiner Sicht nicht. Bin völlig überrascht.


    Da die Königin direkt hier aus der Umgebung kam, besteht die Chance ggf. eine neuen Königin vom diesjährigen Schwarmflug einzusetzen oder wars das jetzt defnitiv?

    Ich denke, wenn der Rest der Kolonie wohlauf ist, trifft dich keinerlei Schuld, ergo auch kein Haltungsfehler.


    Leider kommt das doch nicht allzu selten vor, dass die Gynen einfach absterben. Wenn es nicht davor Warnsignale gab (Arbeiterinnen sterben in höherer Menge, keine Brut mehr) usw., dann kann man da nichts machen. Ich hab das schon häufig erlebt und auch gelesen. Immer der blödeste Grund...


    Tatsächlich werden die Gynen dann sehr gerne zerkleinert und auch als Müll entsorgt. Ameisen sind reinlich und wollen ungern Müll im Nest, Hygienegründe.


    Du kannst natürlich bei einer polygynen Art versuchen, eine Integration zu wagen. Wäre spannend, ob diese gelingt, es ist leider nicht unbedingt vorhergesagt. Brauchst du Tipps dazu, oder weißt du das Vorgehen?

    Die Gynen sind etwas träger, aber ja - auch diese sind flott unterwegs. Ich lasse die einfach in ein RG rennen, leite sie mit den Fingern - ggf. helfe ich etwas nach, genau wie du, mit dem Wattestopfen. Alternative wäre das Packen mit einer spitzen Pinzette am Bein (muss man vorsichtig sein, gerade so, dass man sie hat, aber nicht abquetschen!) oder besser noch: Der gute alte Exhaustor: Exhaustor-Bauanleitung

    Ich hatte auch Lasius flavus in Verdacht, im Vergleich mit Fotos von Haltern im Netz. Die leuchten da nicht alle immer so gelblich, wie es offiziell heißt.

    Also die Bauchseite bei Lasius flavus und Konsorten ist schon deutlich abgesetzt, mehr oder weniger gelblich. Das sehe ich hier auf den Fotos gar nicht, fällt ergo für mich raus (damit auch Lasius myops und ähnliche "Lasius flavus Kl0ne").


    Zur Eigenbestimmung - aber ist dennoch herausfordernd und teils auch nur mit Laborausrüstung zu machen - empfehle ich das aktuelle Buch von Bernard Seifert.



    Wir haben, jedenfalls für Österreich, auch einen eigenen Schlüssel: https://www.ameisenhaltung.de/bestimmungsschluessel/


    Die Arten sind teils ja zu GER überschneidend.

    Mich verwundert, dass so ein Schwarmflug 1-2 Stunden dauern soll... wieder was gelernt.

    Dann gehen wir doch noch etwas ins Detail :winking_face:


    Also der Schwarmflug ist nicht abschließend erforscht. Aber so geht es ungefähr:

    • erstmal gucken tagelang v.a. die Männchen aus dem Nest heraus, geben dabei Pheromone in die Luft ab
    • die Jungköniginnen machen sich etwas später ebenfalls bereit, vermutlich ebenfalls Pheromonabgabe
    • ist die Pheromonsättigung der Kolonien einer Art in der weiteren Umgebung (wir reden von Quadratkilometern...) in der Luft hoch genug und passen gleichzeitig die Witterungsbedingungen, wird es eine große Aufregung geben und die Geschlechtstiere strömen unter Begleitung der Arbeiterinnen nach draußen, suchen sich erhöhte Standpunkte und fliegen ab. Einige Geschlechtstiere trauen sich nicht, kehren ins Nest zurück und fliegen dann ggf. in den Folgetagen
    • Ein Wunder der Natur, dass das mehr oder weniger synchron abläuft bei allen Kolonien der Region
    • Die Geschlechtstiere der beteiligten Kolonien finden sich oft konzentriert am selben Ort wieder, in der Luft. Teils schwärmen die Männchen auch schon vorher aus und warten in Baumkronen/Gebüschen, bis die Jungköniginnen auch mal eintrudeln. Sie finden sich alle über Pheromone
    • Dieses Sammeln dauert teils etwas, kann aber zu immensen Schwärmen führen. In Südengland gab es 2019/2020 einen Schwarm, der so riesig war, dass er auf dem Wetterradar über einige Zeit als vermeintliche Regenwolke erschien
    • Dort in der Luft finden dann oft im Flug die Begattungen statt, mehrere Männchen verfolgen eine Jungkönigin und begatten diese. Manchmal wird auch am Boden weiter kopuliert. Es kann zu Zwischenlandungen kommen, der Vorgang ist kräftezehrend
    • Die Jungköniginnen landen nach ausreichender Begattung, suchen sich manchmal kurz einen geschützten Ort, brechen sich die Flügel ab und suchen erst dann einen Nistplatz (oder bei anderen Arten ein Nest zur Adoption (ggf. auch das Heimatnest) oder eine Kolonie zur sozialparasitären Gründung).


    Der ganze Vorgang dauert eben schon seine Zeit. Erfahrungsgemäß ist man in den 1-2 Stunden nach beobachtetem Abflug der Jungköniginnen eben gut bedient, was bereits dealate (also entflügelte) Jungköniginnen angeht, die dann in Massen am Boden zu finden sind. Später verstreuen sie sich etwas, weil ja alle auf Nistplatzsuche sind.


    Bei diesen entflügelten Königinnen ist die Chance äußerst hoch, dass sie auch begattet sind. Sammelt man herumstreunende, geflügelte Tiere ein, kann es ggf. sein, dass diese noch nicht begattet sind oder sogar noch gar nicht gestartet sind (ggf. Nest in der Nähe, das man gar nicht wahrnimmt). Der Rat ist also stets, nur dealate Tiere zu nehmen, außer man kann das wegen Erfahrungen gut einschätzen oder man hat gewisse Spezialfälle. V.a. irrtümlich im Wasser gelandete Jungköniginnen können sich ja nun nicht die Flügel abbrechen, während sie fast ertrinken. Sammelt man diese ein, kann es sein, dass das Flügel abrechen gar nicht oder erst verspätet stattfindet. Begattet sind sie aber trotzdem. Bleiben die Flügel dran, faulen diese teils über Wochen ab - man entfernt sie dann besser via Pinzette, da die Tiere auch gern damit kleben bleiben. Ist ganz aktuell bei mir auch wieder so passiert, die Gyne wäre fast verdurstet.


    Wie oft schwärmt so eine Kolonie im Jahr? Das dauert doch sicher etwas, bis wieder genügend Geschlechtstiere da sind. Ich meine, ich weiß nun nicht, ob die Nester hier in der Gegend bereits geschwärmt haben oder nicht.

    Kommt auf die Art an. Einige schwärmen 1x im Jahr (jeweils aber über mehrere Tage, weil nicht alle Tiere unbedingt am selben Tag starten), andere 2x oder gar häufiger. Ganz vereinzelt kommt es vor, dass Jungköniginnen (sehr ressourcenintensiv) im Nest bleiben, die werden mit überwintert. Die vereinzelt so verbliebenen Männchen hingegen (leicht zu reproduzieren) werden beseitigt. Oder falls sie nach dem Flug zurückkehren wollen getötet... alles sehr effizient. Ansonsten sterben geschwärmte Männchen nach 2-3 Tagen selbst ab, wenn sie nicht vorher als Futter enden.