Hi Sedol,
na dann mal ein herzliches Willkommen! 
Ich bin sowohl neu in der Ameisenhaltung, als auch in diesem Forum. (Vorab ich finde eure/diese Seite sehr schön gemacht und seriös wirkend)
Lieben Dank. Ameisenhaltung.de ist eine der ältesten Plattformen zur Ameisenhaltung in der DACH-Region. Wir haben immer versucht, irgendwie am Ball zu bleiben., auch wenn solche Plattformen und Foren schon echte Dinosaurier sind... ergo, schön, dass du hierher gefunden hast und dass es dir gefällt!
So jetzt zu meinem "Problem". Ich habe vor 4 Tagen eine weitere Ameise gefangen. Ich bin mir nicht mal sicher ob das eine Königin ist. Denke aber schon. Ich hab auch im Internet schon versucht etwas rauszubekommen. Habe mir da aber recht schwer getan. Und glaube das ich eine Ameise gefangen habe die ein anderes Ameisenvolk braucht.
Da liegst du mit Sicherheit richtig, Glückwunsch zur Einschätzung und zum Fund. Man kann das relativ schnell einschränken - es ist eine Schuppenameise (Formicinae), Körperbau einer Lasius. Wenn man nun schaut, welche Lasius-Arten so bei uns existieren und dass die entweder claustral gründen oder sozialparasitisch, dann sieht man auch hier an der Körperform, dass es Letzteres sein muss.
Denn die Gynen claustral gründender Lasius-Arten sind groß, eher plump, haben v.a. immer sehr große Gastern. Das ist für diese Art von Gründung auch richtig und wichtig.
Die sozialparasitisch gründenden Arten sind eher klein, gedrungen, flink und die Gaster ist ziemlich klein.
Die Fotos sind leider nicht so gut, weil die Auflösung des Motivs effektiv so gering ist. Aber mein erster Eindruck war Lasius fuliginosus und auf dem letzten Bild sieht man auch deren typischen schwarzen Glanz. Die Gründung erfolgt im Normalfall bei Lasius umbratus. Man würde das normalerweise vorbereiten, indem man z.B. eine eigene Lasius umbratus Kolonie hält und später eine Lasius fuliginosus Gyne bei einem abgespaltenen Teil der Kolonie einschleust. Denn die Wirtsart ist einfach sehr schwer zu finden in der Natur. Ebenso verhält es sich mit einigen anderer Chtonolasius-Arten, die sonst für die Gründung in Frage kämen. Und man muss diese ja auch wieder bestimmen... währenddessen läuft die Zeit für die Lasius fuliginosus Gyne, denn diese kann bzw. wird sich nicht selbst versorgen. Meine Erfahrung: Nach unter einer Woche erfolgloser Suche/Integration in eine Wirtskolonie sterben die Tiere ab.
Ich habe selbst jahrelang versucht, Lasius fuliginosus Gynen stattdessen daher bei Lasius niger, Lasius flavus und Lasius cf. myops unterzubringen. Die Gynen schafften es zwar stets, sich in die Kolonie zu schmuggeln und akzeptiert zu werden, es erfolgte auch eine Eiablage. Aber Arbeiterinnen gab es nie - die Erfahrung haben leider viele Halter gemacht.
Auch eine Gründung bzw. Adoption bei Lasius fuliginosus direkt blieb - jedenfalls bei mir - ohne Erfolg. Die Gyne wurde eigentlich eher ignoriert, als integriert.
Man kann das schon versuchen - entweder eine Chtonolasius-Kolonie zu finden, oder aber die Gründung bei einer Ersatzart. Aber besser wäre es, man würde gesichert eine Lasius umbratus Kolonie vorhalten für den Fall eines Fundes von Lasius fuliginosus.
Man findet die Art übrigens im Juni/Juli und später nochmal im September relativ häufig, wenn man weiß wo man suchen muss. Und da große Kolonien ohnehin ziemlich müffeln (der für die Art typische Dendrolasin und Undecan-Geruch, so ein bisschen süßlich-terpentinartig) will eine Haltung überlegt sein. Da Lasius fuliginosus aber in jedem Fall auf eine Wirtskolonie angewiesen ist, musst du überlegen, ob du irgendwie tätig wirst oder du lässt sie zur ihrem Wohle schnellstmöglich wieder frei 