3.10. WinterruheDiese Ruhephase ist einerseits eine Anpassung an die Zeit, in der die Ameisen kaum Nahrung finden und somit nicht überleben könnten, andererseits eine Regenerationsphase. Bleibt diese aus, wirkt sich das bei vielen Arte negativ auf die Entwicklung des Volkes aus, verringert die Lebenserwartung und kann im Extremfall zum Tode führe. Die meisten einheimischen Arten benötigen eine Winterruhe von ein paar Monaten, bei einer Temperatur zwischen 0°C und 10°C. Eine Empfehlung: bei etwa 5°C macht man sicher den geringsten Fehler. Wo bei man sich immer an der Natur orientieren sollte. Arten die sich nicht in den Boden zurück ziehen, sondern z.b. ihr Nest in Holz oder Nüssen haben, sind sehr viel größeren Schwankungen ausgeliefert und benötigen diese möglicherweise auch für eine stabile Entwicklung der Kolonie. Das trifft auch bei vielen nicht-einheimischen Arten zu, die aber je nach Lebensraum unter Umständen eine längere/kürzere Winterpause bei anderen Temperaturen benötigen. Für dieser Zeit muss man also einen Platz finden, an dem diese Temperaturen herrschen. Die Ameisen werden, nachdem man sie über 1-2 Wochen langsam abgekühlt und ihnen somit die Gelegenheit gegeben hat, sich an die kältere Jahreszeit zu gewöhnen, mitsamt ihres Nestes an diesen Ort verfrachtet. Das Nest verschließt man mit Watte oder einem anderweitigen, luftdurchlässigen Stopfen. Auf Gummistopfen sollte man verzichten, da diese leider vollkommen luftdicht sind!) Geeignete Orte sind der Keller, die Garage und der Balkon, besonders bei kleinen Völkern die noch im Reagenzglas wohnen, bietet sich aber auch der Kühlschrank an. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Aber Vorsicht: auch wenn die Ameisenlarven ihren Körper vor der Winterruhe – also in der Phase, in der man sie abkühlen lässt – entwässern und dadurch frostsicher werden (ihre Körperflüssigkeit, die so genannte Hämolymphe, dickt ein und wirkt wie ein Frostschutzmittel), sollte die Temperaturen dort nicht über einen längeren Zeitraum unter 0°C absinken! Zwar sind die Temperaturen in der Natur oft wesentlich niedriger, man darf aber nicht vergessen, dass sich die Tiere üblicherweise tief im Boden aufhalten, wo sie vor Kälte recht gut geschützt sind. Außerdem gibt es in der Natur keine Wassertanks oder Reagenzgläser (siehe 3.3. Das Nest) die durch Frost platzen könnten. Auch der Stopfen zum Wassertank kann sich durch Temperaturschwankungen verschieben - und zu einem Wassereinbruch führen. An Orten mit höheren Temperaturschwankungen (Balkone, nicht Isolierte Dachböden) eignen sich auch Kühlboxen mit Wasser gefüllten Plastikflaschen, sodass diese die Temperaturschwankungen ausgleichen. Die Temperatur sollte auch unbedingt mit einem Thermometer nachgemessen werden, das Gefühl trügt oft! Viele Halter mögen gerade die Winterruhe an Ameisen nicht, aber auch eine solche Auszeit hat einen Vorteil: man kann in aller Ruhe das Ameisenheim (siehe 3.2. Das Formicarium) wieder in Ordnung bringen oder es umgestalten, was während der aktiven Phase oft nicht ohne Weiteres möglich ist. Einer der häufigsten Fehler der zum Tod der ganzen Kolonie führen kann, ist das fehlen von Feuchtigkeit während der Winterruhe. Auch während der Winterruhe muss ein Nest immer durchgehend feucht gehalten werden! |
Ein kleiner Wegweiser zum eigenen VolkEinleitung2.Ameisenhaltung im Allgemeinen2.1 Warum eigentlich Ameisen?2.2 Die Ameisenhalterin, Der Ameisenhalter 3.Die Ameisenhaltung im speziellen3.1 Winterruhe3.2 Das Formicarium 3.3 Das Nest 3.4 Die Arena 3.5 Die Einrichtung 3.6 Die Ausbruchssicherung 3.7 Futter 3.8 Das erste Volk 3.9 Stress 3.10. Winterruhe 4. Gefahren durch Ameisenhaltung4.1 Exoten4.2 Biologische Invasion 4.3 Parasiteninfektion 4.4 Intraspezifische Homogenisierung 4.5 Fazit |
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